Perspektive im Sommer

Im Sommer soll alles laufen. Dann werden im Hamelner Werk der Siegfried AG Impfstoffdosen für BioNTech abgefüllt. „Wir haben gerade große Herausforderungen zu bewältigen“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Heike Hetterscheidt (Foto). Die erschwerten Bedingungen der Betriebsratsarbeit, u.a. durch weniger Präsenz, machen eine hohe Flexibilität seitens des Betriebsrats unabdinglich, um die Impfungen gegen Covid-19 mit voranzutreiben.
Es geht um ca. 50 neue Kolleg*innen am Standort und zusätzliche Maschinen. Auch bei den Herstellungsabläufen stehen Änderungen an, z.B. für die Kühlung des Impfstoffs. „Wir sind froh, dass wir im Moment auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung in Hameln bauen können“, betont Heike Hetterscheidt. „Mindestens alle zwei Wochen ist sichergestellt, dass wir informiert und unsere Mitspracherechte gewahrt werden. Das läuft in Hameln sehr gut, der Schweizer Konzernleitung ist diese Beteiligung nicht immer geläufig.“

Abfüllen, optische Kontrolle und verpacken: Die Prozesse des Lohnherstellers erfordern Fachkräfte, die über eine eigene Werbekampagne gesucht werden. Im Bewerbungsprozess nehmen sich die Verantwortlichen Zeit, um die Eignung zu bewerten. Wie die öffentliche Diskussion gerade bestätigt, ist beim Thema Impfstoff kein Raum für Fehler. Die sind bei Siegfried Hameln generell tabu, denn die sterile und aseptische Abfüllung und das Arbeiten in Reinräumen stellen höchste Qualitätsanforderungen. Auch deshalb soll die positive Entwicklung nicht nur kurzfristige Effekte haben: Die Betriebsratsvorsitzende begrüßt, dass die aktuell auf ca. zwei Jahre befristeten Neueinstellungen ohne einen Sachgrund vereinbart werden, also keinen Bezug zur Pandemie haben. So ergeben sich auch
langfristig für die neuen Kolleg*innen Perspektiven – genauso wie durch das Ergebnis ihrer Arbeit, von der wir schließlich alle profitieren.