Der Zukunftsprozess IG BCE 2030+ gewinnt an Fahrt. Nun bist du eingeladen, auf einer neuen Onlineplattform über unseren künftigen Kurs zu diskutieren.
Die IG BCE nimmt Kurs Richtung Zukunft – und setzt dabei auf die Beteiligung ihrer Mitglieder. Denn die Umwälzungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind turbulent, die mit diesem Wandel verbundenen Zukunftsperspektiven entsprechend ungewiss. Umso wichtiger, dass viele Köpfe mitdenken. Um auf breiter Basis tragfähige Strategien zu entwickeln, die die IG BCE noch attraktiver und schlagkräftiger machen. Deshalb hat die IG BCE im Rahmen ihres Zukunftsprozesses IG BCE 2030+ jetzt eine Online-Beteiligungsplattform gestartet, die allen IG-BCE-Mitgliedern Gelegenheit gibt, zentrale Fragen des Zukunftsprozesses mitzudiskutieren. Ausgangspunkt der Debatte, die sich bis zum kommenden Gewerkschaftskongress im Oktober 2021 erstrecken soll, sind vier Zukunftsszenarien.
Mit diesen hatte die IG BCE eine breite Debatte über künftige gewerkschaftliche Handlungsfelder und -strategien im vergangenen Herbst beim Essener IG-BCE-Zukunftskongress angestoßen. Bis zum Kongress sollen anhand der Szenarien zunächst Zukunftsprogramme entwickelt werden – etwa zur Tarifpolitik, zur Chancengerechtigkeit und Qualifizierung sowie zu einem neuen industriepolitischen Leitbild. Diese Konzepte münden in ein "Grünbuch", das als Grundlage für die Debatten auf den Bezirks- und Landesbezirkskonferenzen dienen soll.
Auf der Beteiligungsplattform des Vereins Liquid Democracy – einem Spezialisten für onlinegestützte Konzepte demokratischer Beteiligung – können ab jetzt alle IG-BCE-Mitglieder über die Zukunft ihrer Gewerkschaft mitreden. Das Portal funktioniert ähnlich wie andere Onlineforen: "Die Mitglieder können sich mit ihrem Standpunkt und ihrer betrieblichen Erfahrung zu den verschiedenen Themen einbringen und mitdiskutieren. So profitieren wir noch stärker von dem breiten Erfahrungsschatz in unserer IG BCE", erklärt Alexander Bercht, Abteilungsleiter Politik und Gesellschaft bei der IG BCE.
In der ersten Phase sollen die vier Szenarien und die Herausforderungen, die sich daraus für die IG BCE ergeben, beleuchtet werden: Anhand einer offenen Debatte in diversen Foren, aber auch mithilfe gezielter Umfragen zu konkreten Themen. "Uns geht es nicht um eine schlichte Meinungsumfrage. Viel mehr erhoffen wir uns von dieser Form Austausch mit und zwischen unseren Mitgliedern. Welche Themen interessieren sie? Über welche Fragen diskutieren sie besonders intensiv? Wo sehen sie den dringendsten Entwicklungs- und Handlungsbedarf für die IG BCE?", erläutert Bercht die Zielsetzung.
Die Diskussion ist eröffnet: In der ersten Phase voraussichtlich bis Mitte April. Anschließend soll die Mitgliederdebatte ausgewertet werden und in die Erstellung der Zukunftskonzepte einfließen. "Nach diesem Prinzip wird es weitergehen", sagt Bercht. "In der zweiten Phase können auf der Plattform die Zukunftsprogramme diskutiert werden, diese Debatte fließt wiederum als Anregung in die Erarbeitung des Grünbuchs ein." Dieses "Ping-Pong-Spiel" zwischen Online und Offline – also der Mitgliederbeteiligung über die Plattform und der Arbeit in den Gremien – soll sich bis zum Gewerkschaftskongress fortsetzen. "Angesichts einer anspruchsvoller werdenden Zukunft wollen wir auf dem Kongress Beschlüsse fassen, die wirklich aus dem Herzen der IG BCE kommen. Nur so können wir langfristig überzeugen", meint der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. "Mitreden heißt mitgestalten: Breite Beteiligung, die Einladung an jedes Mitglied, seine Stimme einzubringen, kann viel dazu beitragen, dass wir stärker und attraktiver werden – gerade bei den Themen, die unseren 600 000 Mitgliedern auf den Nägeln brennen."
Auch Marie-Kathrin Siemer, Projetleiterin bei Liquid Democracy, sieht in dem Vorstoß der IG BCE zu direkterer Mitgliederbeteiligung eine große Chance: "Onlinebeteiligung kann in einer Organisation wie der IG BCE satzungsgemäße Willensbildungsprozesse natürlich nicht ersetzen – aber sehr wohl hervorragend ergänzen." Alle Mitglieder können sich unabhängig von Ort und Zeit beteiligen, sämtliche Informationen und Diskussionsstände sind dauerhaft verfügbar, sodass der gesamte Meinungsbildungsprozess an Nachvollziehbarkeit und Transparenz gewinnt.
Überdies trifft die IG-BCE-Plattform einen allgemeinen gesellschaftlichen Nerv: "Die Digitalisierung hat neben negativen Auswüchsen, etwa in den sozialen Medien, auch neue, agile und niedrigschwellige Formen der Beteiligung geschaffen und damit einen Kulturwandel befördert: Mehr Menschen als je zuvor können – und wollen – heute aktiv an politischen Prozessen teilnehmen", ist Siemer überzeugt.