Mehr Gewerkschaft. Mehr Gleichstellung. Mehr denn je.
Um unseren Forderungen nach Gleichstellung Nachdruck zu verleihen, begehen wir regelmäßig am 8. März den Internationalen Frauentag. Der Frauentag 2021 findet in Zeiten einer weltweiten Pandemie statt. Nichts ist wie immer. Veranstaltungen und Aktionen finden größtenteils im Netz statt - weniger persönlich, dafür aber nicht minder wirksam.
Karin Erhard, Mitglied des geschäftsführenden Hauptverstands der IG BCE
Liebe Kolleg*innen,
die Pandemie prägt weiter unser Leben, seit Dezember 2020 befinden wir uns im Lockdown. Die Corona-Situation bleibt insbesondere für arbeitende Eltern schwierig. Es ist gut, dass der Gesetzgeber reagiert und den Anspruch des Kinderkrankengeldes erweitert hat. Für Eltern sind die Höhe der Absicherung und ein unbürokratisches Verfahren wichtig. Das wurde erreicht: Inzwischen stellen die Beschäftigten selbst den Antrag bei den Krankenkassen, nicht mehr der*die Arbeitgeber*in, wie zuvor beim Infektionsschutzgesetz. Dafür haben sich die IG BCE und der DGB auch mit ihrer Forderung nach der sogenannten „Familiensoforthilfe“ eingesetzt. Am aller wichtigsten ist, dass mit dem Kinderkrankengeld nun eine Regelung getroffen wurde, die von Eltern nicht mehr verlangt, im Homeoffice zu arbeiten und gleichzeitig die Kinder zu betreuen. Das ist für viele eine spürbare Entlastung.
Die Corona-Krise führt uns sehr deutlich vor Augen, dass Fürsorgearbeit überwiegend noch von Frauen geleistet wird: Im Lockdown hat jede dritte berufstätige Frau die Arbeitszeit reduziert, um die Familienarbeit zu organisieren, während es bei den Männern nur jeder Fünfte war. Mit dem bundesweiten Aktionstag, dem Equal Care Day am 1. März 2021, wird die faire und gleiche Verteilung der Fürsorgearbeit angemahnt. Damit soll auch daran erinnert werden, dass diese Arbeit nicht nur unbezahlt, sondern oft auch unsichtbar ist. Auch hier sind vor allem Frauen betroffen. Sie leisten etwa 80 Prozent der Fürsorgearbeit. Die IG BCE will die partnerschaftliche Verteilung der Fürsorgearbeit gestalten, indem die Weiterentwicklung der lebensphasenorientierten Arbeitszeit vorangetrieben werden soll.
Liebe Kolleg*innen,
es fällt auf, dass Frauen vor allem in den 160 DAX-Unternehmen mit einem Anteil von nur 10 Prozent in den Vorständen unterrepräsentiert sind. Und das im Jahr 2021 – mit der am besten ausgebildeten Frauengeneration, die es jemals gab – müsste Erfolg nicht anders aussehen?
Das zweite Führungspositionen-Gesetz (FüPoG II) ist ein bedeutsamer Schritt zur Umsetzung von Chancengleichheit. Es wird zu mehr Frauen in deutschen Chef*innen-Etagen führen. Das FüPoG II ist eine zwangsläufige Konsequenz zur Umsetzung von mehr Chancengerechtigkeit, denn immer mehr Frauen sind bestens ausgebildet und wollen mehr Verantwortung übernehmen. Zukünftig wird es in Vorständen mit mehr als drei Mitgliedern mindestens eine Frau geben. Das gilt für Dax-Unternehmen, die paritätisch mitbestimmt sind. Dieser Durchbruch wurde mühsam durch uns erkämpft werden. Ich bin davon überzeugt, dass Unternehmen von diversen Führungsteams profitieren werden. Das gilt nicht nur für die Vorstände in Unternehmen, sondern auch für unsere Betriebsratsgremien.
Die Hans-Böckler-Stiftung hat festgestellt, dass in mitbestimmten Unternehmen – also mit einem Betriebsrat und unter dem Geltungsbereich eines Tarifvertrages – messbar mehr für Gleichstellung getan wird. Die Gewerkschaft im Betrieb und die Existenz eines Betriebsrates sind wichtig, um Gleichstellung im Betrieb nach vorne zu bringen. Im nächsten Jahr finden wieder turnusmäßig die Betriebsratswahlen statt. Wir brauchen viele Frauen, die sich zur Wahl stellen und Verantwortung übernehmen. Vorbilder sind wichtig, denn sie motivieren andere. Deshalb brauchen wir zukünftig auch mehr Frauen an der BR-Spitze. Wir wollen überall in den Unternehmen mehr Frauen in Verantwortung. Wir sind froh, dass wir eine verbindliche Regel für einen Teil unserer Unternehmen erreicht haben, aber damit hört unsere Arbeit nicht auf. Wir bleiben dran: Frauen gehören in alle Vorstände! Lasst es uns gemeinsam angehen!
Equal Pay Day am 10. März
Gleiches Entgelt bei gleichwertiger Qualifikation und Tätigkeit für Frauen und Männer ist eine Frage der Gerechtigkeit. Dafür hat sich die IG BCE seit langem mit Nachdruck eingesetzt. Der Equal Pay Day findet dieses Jahr am 10. März statt. Wir alle sind Game Changer, wenn wir die Arbeitswelt geschlechtergerecht gestalten. Bausteine sind: die Weiterentwicklung der lebensphasenorientierten Arbeitszeiten und mehr Frauen in Führung. Wir nehmen unseren Auftrag schon lange an: Wir gestalten Gleichstellung im Betrieb.
Um unseren Gleichstellungsthemen Nachdruck zu verleihen, begehen wir regelmäßig am 8. März den Internationalen Frauentag. Der 8. März 2021 findet in Zeiten einer weltweiten Pandemie statt. Nichts ist wie immer. Veranstaltungen und Aktionen finden auch im Netz statt - weniger persönlich, dafür aber nicht minder wirksam. Frauen können auch gut digital, das haben die vielen Veranstaltungen in letzter Zeit gezeigt.
Wir machen mit unseren diesjährigen Aktionen auf Themen, wie mehr Partnerschaftlichkeit, Entgeltgleichheit, mehr Frauen in Führung sowie gerechte Verteilung der Sorge- und Care-Arbeit aufmerksam, um eine breite Öffentlichkeit nicht nur dafür zu sensibilisieren, sondern auch Maßnahmen für mehr Chancengerechtigkeit einzufordern.
Gemeinsam sind wir stark und geben unseren Aktionen ein Gesicht und eine Stimme.
Glückauf!