Die Tarifkommission der IGBCE Rheinland-Pfalz/Saarland hat heute für die rund 70000 Beschäftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie beider Länder das Forderungspaket für die Tarifrunde 2022 beschlossen und folgt der Forderungsempfehlung des Hauptvorstands der IG BCE:
Der Beschlussfassung über die Forderungen war ein intensiver und basisdemokratischer Diskussionsprozess in den Vertrauenskörpern, Betrieben und mit den Mitgliedern der IG BCE voran gegangen. Roland Strasser, Verhandlungsführer und Landesbezirksleiter der IGBCE Rheinland-Pfalz/Saarland stellt klar: „Die Branche hat die Pandemie insgesamt schnell hinter sich gelassen. Mehr noch: Wir liegen wieder auf Vor-Corona-Niveau“, bewertet Strasser die aktuelle wirtschaftliche Lage der exportorientierten Industrie. „Gleichzeitig aber klettert die Inflation auf Rekordwerte. Die Industrie kann die Preissteigerungen an ihre Kunden meist unproblematisch weitergeben. Die Beschäftigten aber müssen sie bezahlen, vor allem bei Energiepreisen und Lebenshaltungskosten. Unsere Kolleg*innen erwarten deshalb zu Recht mehr Geld.“
„Die Beschäftigten, die im weit verbreiteten Schichtsystem der Industrie nachts arbeiten, belasten ihren Körper erwiesenermaßen am meisten. Im Gegenzug erwarten sie für ihren Einsatz mindestens eine bessere Wertschätzung, die die Nacht- deutlich attraktiver als die Tagschicht macht“, betont Horst Lembach, Betriebsratsvorsitzender bei Almatis und Mitglied der IGBCE-Tarifkommission.
„Wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht, trifft uns ein enormer Fachkräftebedarf“, stellt Sibylle Anhorn, Betriebsratsvorsitzende bei Boehringer Ingelheim, fest. „Deshalb müssen wir dringend Ausbildungsmöglichkeiten erweitern. Gleichzeitig führt uns die pandemiebedingt hohe Quote an Home-Office-Arbeitsplätzen vor Augen, wie wichtig es ist, mobiles Arbeiten für die Zukunft zu gestalten.“
Das 32-köpfige Gremium beschloss die Forderungen heute einstimmig.