"Wir sind laut für unsere Jobs!"

Mehr als 30.000 Menschen demonstrieren im rheinischen Revier für eine Energiewende mit Vernunft

„Wir sind laut für unsere Jobs!“: Unter diesem Motto sind am Mittwoch auf zwei Veranstaltungen im rheinischen Revier mehr als 30.000 Menschen auf die Straße gegangen. Den Start bildete ein Demonstrationszug durch Bergheim, wo am selben Tag die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ tagte. Anschließend machten Beschäftigte aus Energiewirtschaft und Industrie auf einer Kundgebung in Elsdorf lautstark eine Energiewende mit Vernunft und Perspektiven für gute Industriearbeitsplätze und Reviere einzufordern.

Demo Wir sind laut

Lautstark für sichere Jobs: Die IG-BCE-Vorstände Ralf Sikorski und Michael Vassiliadis führen den Zug an.

Foto: © markus j. feger

„Wir lassen uns nicht zum Opfer von Zechprellern machen, die in der Klimapolitik das Blaue vom Himmel versprechen, andere aber die Rechnung bezahlen lassen“, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis unter dem Applaus der Teilnehmer.

Die IG BCE und der Ver.di-Fachbereich Ver- und Entsorgung hatten zu dem Aktionstag aufgerufen. Neben den Beschäftigten aus der Braun- und Steinkohleverstromung hatten sich auch viele Mitarbeiter aus energieintensiven Industrien wie Chemie, Aluminiumhütten oder Automobilzulieferer beteiligt, so dass deutlich mehr Demonstranten auf der Straße waren als geplant. Sie machten mit Pfeifen, Tröten, Trommeln, Heulern und Sirenen auf ihre Lage aufmerksam. „Das ist ein überwältigendes Signal der Solidarität“, so Vassiliadis. „Die Kolleginnen und Kollegen verlangen Respekt dafür, dass sie jeden Tag gute Arbeit machen.“

Beschäftigte aus dem Tagebau Hambach übergaben mehr als 27.000 Unterschriften von Menschen aus der Region, die den Revierappell von IG BCE und Ver.di unterstützen, an Matthias Platzeck, einen der Vorsitzenden der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“. Darin fordern die Unterzeichner ein nachhaltiges Zukunftskonzept für das rheinische Revier.

Mit Blick auf auf die Herausforderungen, die Energiewende sozial zu gestalten, sagte Platzeck: „Es kann nicht sein, dass wir durch überstürzte Maßnahmen Arbeitsplätze verlieren.“ Und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, forderte: "Klimaziel erreichen und Industrieland bleiben, ist die Aufgabe unserer Generation.“

"Diese eindrucksvolle Demonstration zeigt deutlich: Klimaschutz geht nur, wenn die Menschen mitgenommen werden. Wir brauchen Lösungen, die die Angst der Beschäftigten vor einem Verlust von Arbeitsplatz und Einkommen nicht verschärft, sondern nimmt“, sagte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann in Berlin.