Konjunktur

Kunststoffindustrie

Kunststoffindustrie weicht auf Standorte im Ausland aus

Kunststoff Verarbeitung
Foto: © Frank Rogner

Probleme mit Zulieferern, fehlende Rohstoffe, Auftragsrückgang — die kunststoffverarbeitende Industrie in Deutschland spürt die Auswirkungen der Energiekrise an allen Ecken und Enden. "Wir werden Teile unserer Produktion in Deutschland ab Dezember drosseln und an unsere Standorte in China verlagern", berichtet beispielsweise Rafael Freund, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender beim Hersteller für Kunststoff-Riemen, Forbo. "Kurzarbeit ist aber nicht in Sicht."

Ähnliches berichtet auch Ralf Stahl, Betriebsratsvorsitzender bei Kuraray, einem Hersteller von Folien für Verbundsicherheitsglas in Fahrzeugen und Gebäuden. "Statt aus unserer eigenen Produktion in Frankfurt beziehen wir einen Teil unserer Rohstoffe jetzt aus unserem Werk in den USA. Das ist kostengünstiger und senkt unsere Mehrkosten durch die hohen Energiepreise." Wegen Auftragsrückgängen werde eine von fünf Anlagen im kommenden Jahr nicht betrieben, was aber nicht zu Personalabbau oder Kurzarbeit bei der Stammbelegschaft führe.

Unterdessen fordert das "Bündnis faire Energiewende", dem auch der Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) angehört, allen Unternehmen den Zugang zu Gas- und Stromversorgungsverträgen gesetzlich sicherzustellen. Derzeit hätten viele Unternehmen Schwierigkeiten, überhaupt Energielieferverträge zu bekommen. "Da bei sehr vielen Unternehmen die bestehenden Verträge zum Ende dieses Jahres auslaufen, drohen Produktionseinstellungen, wenn es nicht gelingt, Anschlusslieferverträge zu schließen", so das Bündnis.