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Keine Einigung in zweiter Runde der Tarifverhandlungen

Auch in der zweiten Runde der Chemie-Tarifverhandlungen konnten sich IGBCE und BAVC nicht auf ein Ergebnis einigen. Nun geht es Ende Juni in die dritte Runde. Um den Druck auf die Arbeitgeberseite hoch zu halten, sind am 18. und 19. Juni bundesweite Aktionstage in der Chemieindustrie geplant.

Bis tief in die Nacht hinein wurde verhandelt und diskutiert - ohne Ergebnis.

Bis tief in die Nacht hinein wurde verhandelt und diskutiert - ohne Ergebnis.

Foto: © Andreas Reeg

Trotz Nachtschicht und stundenlangen Verhandlungen gab es auch in der zweiten Chemie-Tarifrunde keine Einigung. Nach sehr zäh verlaufenden zweitägigen Gesprächen in Wiesbaden haben sich IGBCE und BAVC vertagt. „Was die Arbeitgeberseite vorgelegt hat, ist noch zu weit entfernt davon, ein substanzielles Angebot zu sein“, erklärte IGBCE-Verhandlungsführer Oliver Heinrich. Zwar habe man in allen Themenfeldern ernsthaft Lösungsmöglichketen ausgelotet. „Aber zu oft sind einem Schritt nach vorn zwei zurück gefolgt.“

Nun gehen die aktuellen Tarifverhandlungen für die 585.000 Beschäftigten in der chemischen Industrie am 26. und 27. Juni in Bad Breisig bei Bonn weiter. Heinrich erklärte, dass man zu allen Forderungspunkte der IGBCE mit der Arbeitgeberseite gesprochen habe. „Als kleinen Fortschritt kann man sehen, dass wir in keinem Punkt eine wirkliche Blockadehaltung haben“, sagte er. „Aber das, was auf dem Tisch liegt, reicht einfach nicht für einen Abschluss.“ So habe man sich etwa beim Thema tariflichen Mitgliedervorteil in Zeit oder Geld etwas angenähert. „Wir diskutieren ernsthaft über konkrete Alternativen. Das ist ein Fortschritt“, berichtete der IGBCE-Verhandlungsführer. Aber von einer Lösung sei man auch hier noch weit entfernt.


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Heinrich kündigte an, dass die Belegschaften nun bei bundesweiten Aktionstagen am 18. und 19. Juni ihren Forderungen Nachdruck verleihen werden. „Offensichtlich haben sich die Arbeitgeber so weit von der Lebensrealität ihrer Beschäftigten entfernt, dass die Kolleginnen und Kollegen sie damit noch einmal konfrontieren müssen“, so der IGBCE-Tarifvorstand. Er erinnerte daran, dass die Reallöhne der Chemie-Beschäftigten durch die Inflation der zurückliegenden Jahre auf das Niveau von 2016 zurückgefallen seien. „Dieser Negativtrend muss endlich gestoppt werden.“

Er appellierte an die IGBCE-Mitglieder, bei den Aktionstagen den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. „Wir müssen klarmachen, dass Ihr das Loch im Portemonnaie habt, dass Ihr die Leidtragenden der Inflation seid und dass ihr als Mitglieder endlich die Besserstellung und Wertschätzung dafür haben wollt, dass ihr euren gewerkschaftlichen Beitrag leistet und diese Tarifverhandlungen überhaupt erst möglich macht. Jetzt seid Ihr gefragt, auf Euch kommt es an.“

Die IGBCE fordert für die Beschäftigten eine Einkommenserhöhung von sieben Prozent, tarifliche Regelungen für Wertschätzung und Besserstellung von Gewerkschaftsmitgliedern sowie eine Modernisierung des Bundesentgelttarifvertrags.

Maja Schweigert von der Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) bei Merck und Mitglied der Bundestarifkommission zeigte sich kämpferisch: „Mir scheint, als wäre der Arbeitgeberseite noch nicht klar, was wir uns an Wertschätzung wünschen. Jetzt müssen wir bis zur dritten Runde zeigen, warum uns diese Wertschätzung wichtig ist und das wir sie verdient haben.“ Hasan Allak, Konzernbetriebsratsvorsitzender bei Continental und ebenfalls Mitglied der Bundestarifkommission, sagte, es sei enttäuschend, dass auch in der zweiten Runde nichts Substanzielles von den Arbeitgebern vorgelegt worden sei. Allak machte deutlich: „Jetzt müssten alle zu den Aktionstagen mobilisiert werden.“  

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