25. Jugendforum der IGBCE in Essen

Mit voller Power für mehr Ausbildung

Die IGBCE-Jugend wird in den kommenden Jahren ihren Fokus auf Ausbildung legen. Das ist – knapp zusammengefasst – das Fazit des diesjährigen Jugendforums. Nach zwei Jahren pandemiebedingter virtueller Foren trafen sich vom 26. bis 28. August rund 150 junge Kolleginnen und Kollegen in Essen, um endlich wieder gemeinsam über die Themen zu diskutieren, die die Jugend beschäftigen. 

25. Jugendforum der IGBCE in Essen

Rund 150 junge Kolleg*innen trafen sich zum 25. Jugendforum der IGBCE in Essen. In Workshops beschäftigten sie sich mit der aktuellen Situation am Ausbildungsmarkt und diskutierten Lösungsansätze.

Foto: © IGBCE

„Wir bewegen uns weiterhin auf einem historischen Tiefpunkt der angebotenen Ausbildungsplätze über alle Branchen. Als IGBCE-Jugend werden wir da aktiv gegenhalten. Denn im Hinblick auf die Transformation und den starken Fachkräftemangel braucht es gerade unsere junge Generation um Antworten zu liefern“, fasst Philipp Hering, Abteilungsleiter Junge Generation/Ausbildung bei der IGBCE, die Veranstaltung zusammen. 

Das 25. Jugendforum befasste sich schwerpunktmäßig mit den großen Herausforderungen, vor denen die junge Generation derzeit steht – insbesondere durch die Pandemie und den veränderten Ausbildungsmarkt. „Der Ausbildungsmarkt ist und bleibt in einem schlechten Zustand und gibt jungen Menschen da draußen nicht die Perspektiven die sie verdienen. Das Ausbildungsplatzangebot in unseren Branchen ist immer noch auf einem niedrigen Niveau, insbesondere seit dem Jahr 2020“, sagte Hering. Auch in diesem Jahr werde die Zahl der begonnen Ausbildungen in den IGBCE-Branchen deutlich unter 12.000 liegen. Hingegen stieg die Zahl der Jugendlichen ohne Berufsabschluss laut letztem Berufsbildungsbericht erneut an. Hering: „Auf der einen Seite klagen die Arbeitgeber über Fachkräftemangel und Demografie, auf der anderen Seite schließen sie trotzdem die Tür für die jungen Menschen, die in eine Ausbildung wollen. Das ist doch gesellschaftlich verantwortungslos.“

In verschieden Workshops beschäftigten sich die Teilnehmer*innen mit dieser Situation am Ausbildungsmarkt und formulierten Lösungsansätze. Dabei ging es vor allem darum, wie die IGBCE es schaffen kann, wieder mehr jungen Menschen eine Perspektive in unseren mitbestimmten Betrieben zu ermöglichen und gleichzeitig die Qualität der Ausbildung weiter zu verbessern. Zum Beispiel durch eine umfassende Analyse der bestehenden Betriebsvereinbarungen zur Ausbildung. „Hier werden wir explizit den Blick auf ausbildendes Personal, das Ausbildungsplatzangebot und die Qualität der Ausbildung in den Betrieben richten. Sofern weiße Flecken vorliegen, werden wir entsprechende Betriebsvereinbarungen schließen, um im Sinne der Mitbestimmung ein Handlungsinstrument zu haben“, betonte Hering. 

Impressionen vom 25. Jugendforum der IGBCE in Essen

Weitere Workshops beschäftigten sich mit den Themen „Solidarität und Wir-Gefühl“, „Digitalisierte Ausbildung“ und den anstehenden „JAV-Wahlen“. Prof. Dr. Marc Thielen, Professor für Berufsorientierung in inklusiven Kontexten an der Leibniz Universität Hannover, stellte wissenschaftliche Erkenntnisse rund um die Thematik Ausbildungsreife vor. Dabei wurde deutlich, dass die Aussage vieler Arbeitgeber, die Auszubildenden seien heutzutage nicht mehr reif für eine Ausbildung, in den meisten Fällen falsch ist. 

Einen weiteren Schwerpunkt der Veranstaltung bildete das Thema Transformation in den Betrieben. Wer die Transformation erfolgreich gestalten wolle, der müsse Ausbildung wieder als eine zentrale Zukunftsinvestition sehen. Transformation werde nur mit ausreichend gut ausgebildeten Fachkräften gelingen. „Wir, die IGBCE Jugend, müssen diejenigen sein, die sich um die drängenden Fragen der Kolleginnen und Kollegen kümmern. Wir müssen diejenigen sein, die proaktiv gestalten und den Veränderungen nicht vom Spielfeldrand zuschauen“, appellierte Hering. „Die gesamte IGBCE-Jugend wird gemeinsam an einem Strang ziehen und das Thema Ausbildung wieder an vorderste Stelle ihres Tuns und Handelns setzen – mit aller Power“, so Hering. Dafür erhielt er von allen Anwesenden breite Zustimmung und das Versprechen, mit vollem Elan eben diese Themen anzugehen.