Bezirk Leverkusen

internationaler Weltfrauentag - 08. März 2021

Der offensichtlichste Fixpunkt des Internationalen Frauentages sind rote Rosen. Wie jedes Jahr zum 8. März gab es auch dieses Jahr Blumen für die IGBCE Gewerkschafterinnen in Leverkusen. Pandemiebedingt, leider nicht von den Kolleginnen und Kollegen vor den Kantinen und in den Betrieben verteilt, sondern per Post. So konnte sich jede über den Sommer an einer Bienenwiese auf dem Balkon oder im Garten erfreuen. Mit den Blumensamen zusammen erhielten die Mitglieder auch die Einladung sich auf der IGBCE-Website über 110 Jahre Geschichte des Internationalen Frauentages zu informieren.

Frauentag (igbce.de)

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Der andere Fixpunkt des Internationalen Frauentages in Leverkusen ist der Kinoabend des Frauenausschusses. Das blieb dieses Jahr so, wenn auch anders als gewohnt. Per Live Stream wurde der Film „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ von Mimi Leder vor ca. 20 Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer gezeigt. In dieser Filmbiografie geht es um die amerikanische Juristin Ruth Bader Ginsburg, die, wie so viele andere Frauen, über Hürden springen musste, um das zu werden, was sie erreichte – US-amerikanische Verfassungsrichterin. Sie war die erste jüdische Frau, und erst die zweite Frau überhaupt, auf diesem Posten. Der Film betrachtet drei wichtige Zeiten im Leben der Juristin.

  • Das Studium an der Harvard Law School – 1956. Als eine von nur 9 Frauen in einem Jahrgang von circa 500 Studenten, meistert sie nicht nur das Studium, sondern kümmert sich auch um die Erziehung ihrer kleinen Tochter und besucht die Vorlesungen ihres an Krebs erkrankten Mannes.
  • Die Jobsuche nach dem Studium – 1959. Keine Anwaltskanzlei will sie Aufgrund ihres Geschlechts einstellen, daher entscheidet sie sich für eine Professur an der Rutgers-Universität und findet das Gebiet auf das sie sich ein Leben lang spezialisieren wird - die Geschlechterdiskriminierung.
  • Der Fall Moritz v Commissioner – ab 1970. Die Professorin übernimmt einen Fall in dem ein unverheirateter Mann die Pflegekosten für seine Mutter nicht von der Steuer absetzen kann, obwohl Frauen und Witwen dies dürfen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es in den USA mindestens 178 Gesetze, die zwischen den Geschlechtern unterscheiden, meistens zum Nachteil von Frauen. Ginsburg sieht in diesem Fall einen Ansatzpunkt, um die Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts anzugreifen und ist erfolgreich.

Im Anschluss an den packenden Film entspann sich eine anregende Diskussion, in der das relativ privilegierte Leben der Ginsburgs genauso besprochen wurde wie die Dreifachbelastung von Ruth durch Studium, Kindererziehung und Erkrankung ihres Mannes. Parallelen aus dem Film wurden zu aktuellen Arbeitskämpfen in Deutschland gezogen und die Unterhaltung entspann sich auf breitere Themen wie zum Beispiel die Rolle von Intersektionalität in der Gewerkschaftsarbeit.

Alle Rückmeldungen auf den Abend weisen auf eine gelungene und spannende Veranstaltung hin, die wir nächstes Jahr, mit einem neuen Film und wieder vor Ort in Leverkusen, versuchen werden zu wiederholen.