Bundestarifkommission Chemie diskutiert Forderungen für Tarifrunde

„Die Bude brummt“

Wenn man an der Zapfsäule steht, an der Supermarktkasse oder die Heizungsabrechnung zahlen muss – überall wird es teurer. „Unsere Kolleginnen und Kollegen merken das jeden Tag“, sagt Ralf Sikorski, Tarifvorstand der IGBCE auf der Sitzung der Bundestarifkommission Chemie. Klar sei deshalb: „Die nächste Runde wird sich um Geld drehen.“ 

Bundestarifkommission Chemie

Die Bundestarifkommission Chemie hat hybrid getagt: Etwa die Hälfte der Mitglieder war vor Ort in Frankfurt, die andere digital zugeschaltet.

Foto: © Andreas Reeg

Die Tarifkommission traf sich, um mögliche Forderungen für die kommende Runde zu diskutieren. Sikorski stellte klar: „Wir haben die Verantwortung, diese Preissteigerungen in die Tarifverhandlungen einzuspeisen.“ Auch, weil die wirtschaftliche Lage in der Chemieindustrie gut ist. Sikorski sagte dazu: „Die Bude brummt. Von Krise ist bei der Auslastung der Produktion und der Belastung unserer Kolleginnen und Kollegen nichts zu spüren.“

Natürlich sei die Situation bei den Klein- und Mittelständlern anders als bei den Großkonzernen, es gebe Unterschiede zwischen dem Dax-Konzern, der Gewinne auf Rekordniveau einfahre, und dem Mittelständler im bayerischen Wald. Aber 2021 sei für die allermeisten Betriebe ein wirklich gutes Jahr.

Sitzung der Bundestarifkommission Chemie

„Die Chemiebranche ist besser durch die Corona-Lockdowns gekommen als viele andere Industrien. Sie ist wieder auf 2019er Niveau. Man kann also wirklich nicht von einer fundamentalen langanhaltenden Krise reden“, so Sikorski. Mit der wirtschaftlichen Erholung habe sich auch der Ifo-Geschäftsklimaindex seit Anfang 2021 stark positiv entwickelt. Die aktuelle Geschäftslage würde von den befragten Unternehmen weiterhin besser eingeschätzt als vor Beginn der Corona-Krise.

Unsicherheiten im kommenden Jahr wegen des Rohstoff- und Energiemarktes und Verzögerungen bei Lieferketten etwa ließen sich nicht von der Hand weisen. Sikorski betonte aber: „Das alles ist trotzdem kein Klima, aus dem man Horrorszenarien malen muss.“

Ähnlich sahen das die Mitglieder Bundestarifkommission. Rund die Hälfte der 57 Mitglieder war nach Frankfurt gereist, die andere Hälfte schaltete sich zur hybriden Sitzung digital zu. Irmtraud Schneele-Schultheiß aus der Pigmentsparte von Sun Chemical sagte: „Wenn die Inflationsrate so hoch bleibt wie momentan, muss es ein ordentliches Plus geben. Das erwarten meine Kolleginnen und Kollegen.“

Ingo Möller vom Chemiekonzern Bayer bekräftigte: „Wir müssen in der Tarifrunde dafür sorgen, dass die Kolleginnen und Kollegen hinterher nicht nur keinen Kaufkraftverlust haben, sondern - wenn die Unterstützung gut ist - sogar einen Zuwachs im Reallohn.“

Am Dienstag, 23. November, 12 Uhr, wird Ralf Sikorski die Forderungsempfehlung des Hauptvorstands für die Tarifrunde in der Chemie- und Pharmaindustrie vorstellen. Auf igbce.de und in der "Meine IGBCE"-App kannst Du live dabei sein.

Weitere Informationen

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Es geht wieder los! Die Chemie-Tarifrunde steht in den Startlöchern. Sei live dabei, wenn Verhandlungsführer Ralf Sikorski heute die Forderungsempfehlung vorlegt.