Hochwasserkatastrophe

IG BCE spendet 440.000 Euro an Opfer der Flutkatastrophe

Anpacken bei den Aufräumarbeiten, Notfallfonds und Unterkünfte – die IG BCE unterstützt die von der Hochwasser-Katastrophe betroffenen Mitgliedern in dieser harten Zeit mit mehr als 440.000 Euro

Ehrenamtliche Helfer*innen in Leichlingen
Foto: © Randy Rheindorf

Ein eher ungewöhnlicher Ort zum Grillen: Leichlingen im Rheinland nach der Überschwemmung, nicht unweit des Marktplatzes. Vier Hauptamtliche der IG BCE stehen in gelben Warnwesten hinter einem Grillstand und bereiten Würstchen zu. Sie unterstützen damit Helfer*innen bei ihrer Arbeit und Anwohner*innen. „Die Leute haben die Hilfe gerne angenommen“, berichtet Manfred Maresch, Gewerkschaftssekretär im Landesbezirk Nordrhein. Einige Anwohner*innen hätten am Stand auch geweint, weil sie seit über einer Woche nichts Warmes mehr zu Essen gehabt hätten – der Strom ist in Leichlingen immer noch abgestellt.

Rund 20 ehren- und hauptamtliche Helfer*innen sind auf Anfrage der IG BCE am Samstag, 25. Juli, zusammengekommen. Denn neben dem Grillstand gibt es auch anderweitig Unterstützung: Weitere Helfer*innen befreien eine Tiefgarage vom Schlamm. Eine mühsame Arbeit, denn der Schlamm muss weggekippt werden und übriggebliebenes Wasser mit einer Pumpe abgepumpt werden – „die war aber innerhalb kürzester Zeit immer wieder verstopft“, erklärt Rene Korsch, IG-BCE-Gewerkschaftssekretär aus dem Bezirk Leverkusen.

Tatkräftige Unterstützung durch Haupt- und Ehrenamtliche

Vor Ort helfen Betriebsräte und Vertrauensleute von Firmen wie Covestro, Bayer und Currenta sowie Hauptamtliche der IG BCE beim Entschlammen der Tiefgarage. Randy Rheindorf, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei Covestro am Standort Leverkusen, ist zusammen mit sieben weiteren Kollegen gekommen. Mit Sachspenden von Covestro und Chemion – wie Schaufeln und Eimern – machen sich die 15 Haupt- und Ehrenamtlichen ans Werk. Mit dem Ergebnis ihrer Arbeit ist Rheindorf zufrieden: „Das meiste haben wir wegbekommen“, sagt er. Für die Tiefgarage haben sie rund fünf Stunden gebraucht – stellenweise waren es fünf bis zehn Zentimeter Schlamm. Die Tiefgarage möglichst schnell frei zu bekommen sei wichtig gewesen, denn andernfalls sei der Schlamm bei steigenden Temperaturen gar nicht mehr herauszubekommen, so Korsch.

Unterstützung kommt auch aus Westfalen: Fünf junge Kolleginnen und Kollegen des Bezirksjugendausschuss Gelsenkirchen sind angereist, um ebenfalls Schlamm zu räumen. Für Nina Melches, ebenfalls Gewerkschaftssekretärin im Bezirk Leverkusen, ist die Aktion kein großes Thema: „Leichlingen liegt zehn Minuten von unserem Büro entfernt und auch bei uns in der Region waren einige Straßen betroffen“, berichtet sie. Melches hat die Aktion koordiniert und sich vor Ort mit der AWO in Verbindung gesetzt, die Unterstützung und Hilfe in ganz Leichlingen organisiert.

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Finanzielle Hilfen für Mitglieder ausgezahlt

Aber auch finanzielle Hilfen hat die IG BCE bereitgestellt: Die Gewerkschaft hat einen Notfallfonds aufgestellt und die Opfer der Hochwasserkatastrophe mit mehr als 440.000 Euro unterstützt. 

„Gewerkschaften sind ein Hort der Solidarität - und die endet für uns nicht am Werkstor“, sagt der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. Man habe deshalb schnellstmöglich Unterstützung angeboten – mit Geld, freien Betten und Helfern vor Ort. „Wir sind froh, dass wir so vielen Kolleginnen und Kollegen in dieser schwierigen Zeit helfen und die Folgen der Flut etwas abmildern konnten.“ Er betont: „Jedes Mitglied, das Hilfe brauchte, sollte Hilfe bekommen – das war das Credo.“  

Das Geld haben die Betroffenen genutzt, um sich direkt nach der Katastrophe mit den allernötigsten Dingen auszustatten, einem Satz T-Shirts, einem Föhn oder einem neuen Bett zum Beispiel. Einige haben damit auch die Leihkosten für die Trocknungsgeräte oder den Durchlauferhitzer für warmes Wasser bezahlt - oder sie haben damit die daraus resultierenden hohen Stromkosten gedeckt.

„Wir haben die Anfragen unbürokratisch geprüft und schnell Geld ausgezahlt“, so der Leiter des IG-BCE-Krisenstabs, Xaver Schmidt. Zahlreiche Mitglieder haben ihr Dach über dem Kopf verloren oder mussten schwere Schäden an Gebäuden hinnehmen. Sie konnten sich an ihren*seinen zuständigen Bezirk wenden und Unterstützung beantragen. Besonders betroffen sind Mitglieder aus dem IG-BCE-Bezirk Köln-Bonn, auch Mitglieder aus den Bezirken Alsdorf und Mittelrhein haben Geld aus dem Notfallfonds erhalten.

Weitere Hilfen angeboten

Für IG-BCE-Mitglieder und ihre Familien, die ihre Häuser oder Wohnungen verlassen mussten, bot die IG BCE freie Betten im Adolf-Schmidt-Bildungszentrum Haltern am See und dem Erholungswerk Heinrich-Imbusch-Haus auf der Rosenau in Königswinter an. Dort sammelten sich auch noch Sachspenden, die in die betroffenen Gebiete gebracht werden sollen. Diese hatten IG-BCE-Mitglieder gespendet. „Das ist ein ganz toller Einsatz und zeigt guten Willen“, so Schmidt. Zu Sachspenden hatte die IG BCE allerdings nicht aufgerufen und sie hat auch nicht die Kapazitäten, diese systematisch zu verteilen. Auch vor Ort in den betroffenen Regionen können neue Sachspenden momentan nicht mehr verteilt werden. Die Lager mit Lebensmittel- und Kleiderspenden sind bereits gut gefüllt. Schmidt betont deshalb: „Wir können keine weiteren Sachspenden annehmen.“

Solidarisch spenden

Zusätzlich haben alle DGB-Gewerkschaften über den Verein „Gewerkschaften helfen!” ein gemeinsames Spendenkonto eingerichtet. Der DGB eröffnet das Konto mit einer Spende in Höhe von 100.000 Euro, die IG BCE steuerte weitere 50.000 Euro bei. Gewerkschaftsmitglieder können hier konkrete Unterstützung leisten: 

Gewerkschaften helfen e.V., 
Stichwort: Fluthilfe 2021 
Nord LB, BIC: NOLADE2HXXX
IBAN: DE55 2505 0000 0152 0114 90