Die bundesweit rund 1200 Beschäftigten des Erdgas- und Erdölunternehmens Wintershall Dea bekommen 4,5 Prozent mehr Entgelt. Darauf hat sich die IGBCE mit dem Unternehmen in der zweiten Tarifrunde nach ganztägigen, zähen Gesprächen am 15. Februar geeinigt.
Am südlichen Rand des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, sieben Kilometer vor der Küste, liegt die Bohr- und Förderinsel Mittelplate. Seit mehr als 32 Jahren produziert Wintershall Dea aus dem mit Abstand bedeutendsten Erdölfeld in Deutschland.
Michael Winkler, Verhandlungsführer der Industriegewerkschaft, betont: „Die wirtschaftliche Lage des Unternehmens hat sich nach den vergangenen zwei Pandemiejahren wieder deutlich erholt.“ Gleichzeitig treffe die steigende Teuerungsrate die Beschäftigten im Privatleben hart: „Im Supermarkt, an der Tankstelle, bei der Stromabrechnung – überall müssen sie tiefer in die Tasche greifen.“ Der Abschluss sei angesichts der Ertragslage und der Inflationsrate also nur angemessen. Winkler betont: „Die Beschäftigten verdienen das deutliche Plus im Portemonnaie.“
Parallel zu den Verhandlungen verständigten sich IGBCE und Arbeitgeber auf ein gemeinsames, neues Entgeltsystem. Wintershall und Dea hatten im Jahr 2019 fusioniert und noch unterschiedliche Systeme. „Nach über einem Jahr hartem Ringen um ein einheitliches neues Entgeltsystem für alle Tarifbeschäftigten ist es uns nun gelungen, die bestehenden Altsysteme abzulösen. Ziel der IGBCE-Tarifkommission war es, einen neuen gemeinsamen Entgelttarifvertrag für gewerbliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und Angestellte zu schaffen, der die bestehenden Entgelthöhen nicht beschneidet. Das ist uns gelungen“, so Winkler. Eine besondere Errungenschaft sei, dass der Geltungsbereich des Tarifvertrags nach oben ausgedehnt worden sei, sodass nun mehr hoch qualifizierten Angestellte darunter fielen.
Das Unternehmen Wintershall Dea fördert aus 16 Ölfeldern und rund 40 Gasfeldern. Die beiden Hauptverwaltungen sind in Kassel und Hamburg. Zu den wichtigsten Erdgas- und Erdölförderstätten zählt das Erdölfeld Mittelplate an Küste von Schleswig-Holstein, die Erdgasförderung in insgesamt vier Landkreisen im Nordwesten Niedersachsens und die Ölförderung in Emlichheim im Landkreis Bentheim nahe der niederländischen Grenze.