IGBCE Kelheim-Zwiesel

Rente muss zum Leben reichen - IGBCE-Senioren informieren sich über Rentenpaket

Der Seniorenarbeitskreis der Gewerkschaft IGBCE traf sich gestern in Riedlhütte, um sich über das Rentenpaket der Ampel-Koalition zu informieren. DGB-Regionsgeschäftsführer für Niederbayern, Andreas Schmal, diskutierte mit den „Unruheständlern“ Neuregelungen bei der gesetzlichen Rente, deren Systematik sowie die Pläne zur Aktienrente.

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v.l.n.r.: Christian Schlag, Sekretär IGBCE, Andreas Schmal, Regionsgeschäftsführer DGB Niederbayern, Otto Haidl, Werner Hruschka, Heinrich Miedl, Marianne Herzog, Franz Boxleitner, Franz Seifert, Herbert Moosbauer, Herbert Stadler, Harry Höcker

Foto: © IGBCE

Franz Boxleitner, Vorsitzender des Seniorenarbeitskreises, stellte fest, dass die Rentenbezüge in Westdeutschland dieses Jahr um 5,35 Prozent gestiegen seien und nach Protesten, insbesondere auch des DGB, nun auch die Rentner eine Energiepreispauschale von 300 Euro brutto bekommen sollen. Dies und die Gaspreisbremse reiche angesichts einer Inflationsrate von zuletzt 10 Prozent (Stand September) jedoch nicht aus, um die weiter steigenden Preise auszugleichen.

Andreas Schmal monierte die Reaktivierung des sogenannten Nachholfaktors 2022. Dieser habe die Rentensteigerung aufgrund der schlechteren wirtschaftlichen Entwicklung aus dem Coronajahr 2021 gedrückt. Nicht zu verwechseln sei dieser mit dem ebenfalls abzulehnenden sog. Nachhaltigkeitsfaktor, der die Renten langsamer ansteigen lasse als die Löhne. Dies werde insbesondere für die heute Jüngeren zu deutlich niedrigeren Renten führen. Seine Kritik richtete sich auch gegen das Drei-Säulen-Modell: „Statt die Krise kapitalgedeckter Alterssicherungssysteme mit noch mehr Kapitaldeckung und noch mehr Risiko zu beantworten, müssen sich die Anstrengungen auf die Erneuerung des Umlagesystems konzentrieren“, so Schmal. Im Übrigen würden höhere Beiträge für eine auskömmliche Alterssicherung ohnehin anfallen, egal ob für die gesetzliche Rentenversicherung, für eine Betriebsrente oder für eine private Altersvorsorge. Unverzichtbar sei die Weiterentwicklung der Rentenversicherung zur Erwerbstätigenversicherung, mit einer Versicherungspflicht für alle Beschäftigungsverhältnisse sowie ein angemessenes Sicherungsziel oberhalb von 48 Prozent, fordert Schmal. Den Plänen zur „Aktienrente“ erteilte der DGB-Geschäftsführer eine Absage, weil Aktien nicht als sichere Anlage für die Rente taugen würden.

Franz Boxleitern verwies auf das Prinzip der gesetzlichen Rentenversicherung. Dieses sei über Jahrzehnte gewesen, dass die Rente wie die Löhne steigen und dass die Rente, nach einem langen Erwerbsleben, den Lebensstandard sichert. Diese Ziele seien zwischenzeitlich dem Ziel eines niedrigen Beitragssatzes untergeordnet worden.

Damit die Rente zum Leben reicht, sei es nun an der Zeit das Rentenniveau anzuheben und eine Aufwertung niedriger Einkommen vorzunehmen, die über die heutigen Regelungen der Grundrente deutlich hinausgeht.