Medieninformation zu Pelikan

IG BCE: „Was Pelikan hier macht, ist ein durchschaubares Spiel!“ Falkensee solidarisiert sich mit dem Standort in Peine.

Die Firma Pelikan, ein traditionsreiches Schreibwaren-Unternehmen, mit Hauptsitz in Falkensee (Brandenburg) ist in den letzten Tagen in die Schlagzeilen geraten, da in der Produktionsstätte im niedersächsischen Peine Weihnachtsgeld an die Belegschaft aus dem letzten Jahr nicht gezahlt wurde und die derzeitigen Gehaltszahlungen auch in Gefahr zu sein scheinen. Auf der anderen Seite hat Pelikan als Konzern einen Gewinn von 2,3 Millionen Euro im letzten Jahr erwirtschaftet.

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Das erscheint auf dem ersten Blick paradox, ist aber aus Sicht der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie ( IG BCE) im Bezirk Berlin-Mark Brandenburg durchaus mit der Strategie der Geschäftsführung des Unternehmens zu erklären, macht der jetzt für Falkensee zuständige und ursprünglich aus Peine stammende Gewerkschaftssekretär Anis Ben-Rhouma deutlich: „Tatsächlich ist der Standort in Peine so etwas wie eine ungewöhnliche verlängerte Werkbank im Westen. Die Entscheidungen werden in Falkensee getroffen und Peine geht in das internationale Firmengeflecht mit roten Zahlen rein, da die Pelikan-Vertriebsgesellschaft Hauptabnehmer mit festgelegten Preisen ist. Die Vertriebsgesellschaft macht dabei natürlich dann den Gewinn. So kann man dann versuchen, Löhne und tarifliche Leistungen in der Produktion zu drücken.“

Aber auch in Falkensee wird mit anderen Mitteln versucht, die Belegschaft im Konzern zu spalten. Der Pelikan-Vertrieb in Falkensee stammt aus den alten Herlitz-Strukturen. Die Beschäftigten werden in Anlehnung an einen Tarifvertrag für die Papier- und Kunststoffverarbeitende Industrie bezahlt. Eine echte Tarifbindung existiert jedoch nicht. Dieser Tarifvertrag liegt jedoch im gesamten Volumen weit unter dem IG-BCE-Tarifvertrag für die Chemische Industrie: „Was Pelikan hier macht, ist ein durchschaubares Spiel. In Peine erzählt man, die Löhne müssen nach unten angepasst werden, um den Standort zu sichern. In Falkensee sagt man, der Tarifvertrag Chemische Industrie würde zum Verlust der Arbeitsplätze führen, da dann die Kosten explodieren“, stellt Ben-Rhouma klar: „So einfach lassen wir das aber nicht durchgehen. Wir sind als Gewerkschaft gut miteinander vernetzt und tauschen uns regelmäßig aus.“

Am Standort in Falkensee verteilt die IG BCE jetzt Flugblätter (im Anhang), um Solidarität mit den Peiner Kolleginnen und Kollegen zu zeigen und auf die Situation hinzuweisen. Mit dem Ablauf der Sommerferien und dem Schulstart will die IG BCE auch mit Infoständen und weiteren Aktionen auf die Situation aufmerksam machen, sagt Gewerkschaftssekretär Ben-Rhouma. „Jedes Schulkind kennt Pelikan und sehr viele Menschen haben damit schreiben gelernt. Ein tolles Produkt, aber wie hier mit der Belegschaft umgegangen wird, ist nicht in Ordnung.“

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