Auch in der Krise stark

IG BCE bündelt ihre Kräfte

Im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bündelt die IG BCE ihr Know-how, um die Beschäftigten in ihren Branchen bestmöglich in der Krise unterstützen 
zu können.

Michael Vassiliadis, IG-BCE-Vorsitzender

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE

Foto: © Helge Krückeberg

Die Vorstandsbereiche in der Gewerkschaftszentrale wurden vorübergehend aufgelöst und Taskforces zu den drängendsten Themen gebildet, die auf die Belegschaften in den IG-BCE-Industrien zukommen werden. Dazu gehören unter anderem Themen wie Kurzarbeit, betriebliche oder tarifliche Sondervereinbarungen, Rechtsberatung, Weiterbildung und die Zukunft der industriellen Wertschöpfungsketten.

Eine neue bundesweite Krisen-Hotline soll ermöglichen, dass IG-BCE-Mitglieder und -Aktive auch in Zeiten von Social Distancing und geschlossener Geschäftsstellen schnell und umfassend Hilfe erhalten. Dazu werden die Gewerkschaftssekretäre und Betriebsbetreuer vor Ort direkt von den Taskforces in der Zentrale unterstützt. Die Hotline ist für Mitglieder montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr über die örtliche Telefonnummer ihres jeweiligen IG-BCE-Bezirks zu erreichen. Wer sichergehen will, welcher der bundesweit 42 Bezirke sein Ansprechpartner ist, kann hier nachsehen. Für Anfragen von Betriebsräten und Vertrauensleuten gilt: Der Betriebsbetreuer bleibt auch weiterhin erster Ansprechpartner.

„Auch die Industrien der IG BCE stehen vor einer ungekannten Herausforderung - und mit ihnen unsere Mitglieder und auch wir selbst, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis. „Unsere neue Struktur ermöglicht es uns, die Erfahrung und das Know-how unserer mehr als 800 Beschäftigten auf die nun drängendsten Themen zu konzentrieren und unseren Mitgliedern genau da beiseite zu stehen, wo sie uns jetzt brauchen ­- quasi als digitale Krisenhelfer.“

Die Zahl der Kurzarbeiter werde jetzt auch in den IG-BCE-Branchen mit ihren gut 1,1 Millionen Beschäftigten sehr schnell steigen, schätzt Vassiliadis. Die Gewerkschaft wird deshalb in enger Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern vor Ort die Entwicklung in den Betrieben beobachten. Auch dafür wurde eine Taskforce eingesetzt. Es gibt Bezirke, in denen sich schon kurze Zeit nach der Verkündung der staatlichen Einschränkungen die Mehrheit der Betriebe in Kurzarbeit gegangen ist. Die IG BCE hat in einigen Bereichen - etwa in der Chemie- und der Papierindustrie - erreicht, dass das gesetzliche Kurzarbeitergeld aufgestockt und die Entgeltlücke spürbar gemildert wird. „In dieser Krise ist Geschlossenheit von Gewerkschaften und Arbeitgebern gefordert“, sagte Vassiliadis. Man werde schnell zu flexiblen und kreativen Vereinbarungen kommen müssen, um die Folgen für Beschäftigte und Unternehmen so gering wie möglich zu halten.

Wie viele andere öffentliche Häuser auch, sind die Einrichtungen der IG BCE für den Publikumsverkehr geschlossen worden. Das gilt für die bundesweit 50 Bezirks- und Landesbezirksstellen ebenso wie für die Hauptverwaltung in Hannover. Auch die drei Bildungszentren in Bad Münder, Haltern am See und Kagel-Möllenhorst, die Fejo und das Heinrich-Imbusch-Erholungswerk wurden geschlossen. Die Maßnahmen gelten zunächst bis zum 30. Juni 2020. 
„Die Corona-Krise macht drastischere Maßnahmen notwendig, um das Tempo zu drosseln, in dem sich das Virus ausbreitet“, sagt der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis. „Vor diesem Hintergrund müssen auch wir Entscheidungen treffen, wie wir einerseits die Arbeitsfähigkeit unserer Organisation sicherstellen und wie wir andererseits alles Notwendigkeit zum Schutz der hauptamtlich Beschäftigten tun.“

Bildungspolitische Seminare wurden abgesagt. Gleichzeitig hat die IG BCE aber auf digitale Alternativen umgestellt. Diverse Angebote und Inhalte sind in Form von Video-Schulungen vermittelbar. Eine ständig aktualisierte Übersicht dazu findet sich ebenfalls online auf igbce.de.
Ziel ist es, vor allem zu den Folgen der Corona-Krise auf die tägliche Arbeit der Beschäftigten, die Mitbestimmung und die Betriebsarbeit zu informieren.
 
Darüber hinaus mussten bis Ende Juni alle IG-BCE-eigenen Veranstaltungen abgesagt werden. Das betrifft sowohl größere Konferenzen und Veranstaltungen wie das Bundesjugendtreffen, den Frauentag in der hannoverschen Hauptverwaltung als auch die Tagung der Schwerbehindertenvertretungen in Bad Münder.
Nicht zuletzt sind auch die öffentlichen Veranstaltungen zum Tag der Arbeit am 1. Mai DGB-weit abgesagt worden - zum ersten Mal in der Geschichte dieses Feiertages. „Es schmerzt, solche Kristallisationspunkte unserer gewerkschaftspolitischen Arbeit und Gemeinsamkeit in diesem Jahr aufgeben zu müssen“, sagt Vassiliadis. „Doch alles andere wäre nicht zu verantworten.“