Tarifarbeit Bezirk

Harte Tarifauseinandersetzung droht Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH

Nach insgesamt 3 Tarifrunden sind die Tarifverhandlungen für die insgesamt 600 Beschäftigten in Gardelegen zum Erliegen gekommen. Die IG BCE fordert in der aktuellen Tarifverhandlung Entgelte die sich am Flächentarifvertrag Chemie Ost, Fachbereich Kunststoff, orientieren.

IG-BCE-Fahnen

IG-BCE-Fahnenmeer

Foto: © Cintula

Das letzte Angebot der Geschäftsführung in der Tarifverhandlung entspricht gerade einmal einer lineare Entgelterhöhung von 0,40€/h. Dieses Angebot hat die Tarifkommission einstimmig abgelehnt. Selbst hilfsweise geforderte Maßnahmen wie schriftliche Standortsicherungsverträge werden von den Unternehmenseignern vollständig abgelehnt.


Die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH ist seit 2015 im Rahmen eines Haustarifvertrages tarifgebunden. In jeder Tarifrunde wurde die schwierige wirtschaftliche Situation des Unternehmens skizziert, mit der Ansage „bald wird alles besser“. Die Beschäftigten haben die wirtschaftliche Situation immer wieder zum Anlass genommen, mit deutlichen Verzichten in den Tarifrunden für eine bessere Ertragslage zu sorgen. Dies führt nun dazu, dass die Entgelte gerade in
den unteren Entgeltgruppen nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn liegen. Durch ständige Wechsel in der Führungsetage, Missmanagement und permanenten Investitionstau wurde das Unternehmen über Jahre hinweg regelrecht ausgeblutet. Hinweise zur Verbesserung der Situation aus der Belegschaft und auch des Hauptkunden Volkswagen wurden ständig ignoriert.


Jan Melzer (Verhandlungsführer IG BCE): „Die Beschäftigten haben die Schnauze voll. Wir lassen es nicht mehr zu, dass Fehlentscheidungen und Missmanagement zu Lasten der Beschäftigten gehen. Die Versprechungen der ständig wechselnden Geschäftsführer laufen komplett ins Leere. Mitarbeiter, die regelmäßig in Schichten arbeiten verdienen deutlich weniger als ein Regaleinräumer im Supermarkt. Diesem Zustand können wir nicht weiter das Gütesiegel eines Tarifvertrages geben. Um nun das Unternehmen zum Einlenken zu bewegen, werden wir verschiedene auf sich eskalierende Maßnahmen, bis hin zu Arbeitskämpfen einleiten. Dies kann ggf. auch Auswirkungen auf die Produktion des Hauptkunden Volkswagen in Wolfsburg haben. Sobald die aktuelle Corona-Situation es ermöglicht, werden wir im ersten Schritt die 600 Beschäftigten zu einer großen öffentlichkeitswirksamen Protestkundgebung aufrufen, ihrem Unmut Luft zu machen. Den Termin werden wir rechtszeitig bekannt geben."


Sollte die Geschäftsführung dieses Signal nicht verstehen und in der Tarifrunde einlenken, sind darauffolgende Streiks unvermeidbar.