Hamburg-Harburg

Gegen rechte und rassistische Stammtischparolen

Werde Stammtischkämpfer und Stammtischkämpferin: Wie reagiere ich auf rechte und rassistische Parolen am Arbeitsplatz, in der Bahn oder auf der Familienfeier? Kolleginnen und Kollegen aus dem Bezirk Hamburg-Harburg lernten passende Strategien im Rahmen eines Workshops.

Stammtisch
Foto: © Christoph Kohlhöfer

"Beim nächsten Mal sage ich etwas!" Viele kennen dieses Gefühl, das sich nach Bemerkungen, Gesten oder Sprüchen breit macht, die "irgendwie nicht in Ordnung waren", erzählt Susmit Banerjee, Vorsitzender der IGBCE-Vertrauensleute bei Shell in Hamburg. Gerade im privaten oder auch beruflichen Umfeld von Menschen, denen man unter Umständen sogar nahesteht, sind immer wieder rechte Behauptungen und rassistische Parolen zu hören. Wie aber umgehen mit der Situation? Wer gar nicht reagiert, ärgert sich im Anschluss oft nicht nur über das Gehörte, sondern auch über die eigene (Nicht-)Reaktion. Um das zu ändern, hat der Bezirk Hamburg/Harburg die Vertrauensleute zu einem "Stammtischkämpfer*innen-Workshop ins Bürgerhaus Wilhelmsburg eingeladen.

Die Kolleginnen und Kollegen aus IGBCE und Hamburger Betrieben haben an diesem Tag Strategien gelernt, mit denen man direkt widersprechen und ein deutliches Zeichen setzen kann – was wiederum ein Vorbild für andere Menschen sein kann. Das Seminar ist ein Angebot des Bündnisses "Aufstehen gegen Rassismus".

Bereits beim Erfahrungsaustausch in der Gruppe der Teilnehmenden zeigte sich, wie oft rassistische Vorurteile im Alltag vorkommen, wie etwa bei einem Arztbesuch oder in der Mittagspause. Bestürzung, ein Ohnmachtsgefühl, Angst vor der Konfrontation oder auch das Gegenüber einer schweigenden Mehrheit führen jedoch in den meisten Fällen dazu, dass solche Aussagen unwidersprochen stehen bleiben.

Referentin und Teilnehmende erarbeiteten verschiedene Strategien. Im Vordergrund stehe zunächst jedoch die Einschätzung der Situation, denn daraus lasse sich ableiten, welche Strategie man für sich selbst bevorzuge. So seien Ort, Zeit und auch das Gefahrenpotenzial der Situation zu berücksichtigen. Weiterhin mache es einen Unterschied, wer sich äußert, also ein Mensch, der mir bekannt ist, eine bestimmte Machtposition innehat oder eine flüchtige Begegnung. "Wichtig ist, dass ich die Situation analysieren kann, und mich dann bewusst für eine Strategie entscheide – egal ob ich mich positioniere, diskutiere oder gar die Situation verlasse."

Die Stammtischkämpfer*innen-Seminare werden in verschiedenen Längen-Formaten von der Initiative "Aufstehen gegen Rassismus" angeboten und können bundesweit gebucht werden – auch in Betrieben.

Alle Infos gibt es unter:

www.aufstehen-gegen-rassismus.de/