Tarifarbeit Bezirk Halle-Magdeburg

Erster Warnstreik bei Eldisy in Gardelegen

Erster Warnstreik bei Automobilzulieferer Eldisy in Gardelegen


1.Warnstreik Eldisy

„Wir wollen mehr Geld“ hallte es weit im Industriegebiet von Gardelegen. Ca. 80 Beschäftigte des Gardelegener Automobilzulieferers Eldisy haben am Mittwoch d. 26.01.22 für 2,5 Stunden nach Aufruf durch die IG BCE die Arbeit niedergelegt. „Das Entgeltniveau ist so unterirdisch, dass wir teilweise schon Probleme haben auf Grund der hohen Benzinpreise zur Arbeit zu kommen“ beschrieben Beschäftigte ihre derzeitige Situation. Ein weiteres Mitglied der IG BCE wird noch konkreter: „Ich sehe jeden Monat auf meinem Lohnschein, wie viel die Geschäftsführung für langjährige Mitarbeiter übrig hat – nicht mal den Dreck unterm Fingernagel!“.

Hintergrund: Nach mehreren Verhandlungsrunden musste die IG BCE Tarifkommission die Verhandlungen im Dezember für gescheitert erklären.

Christina Scheidt (Verhandlungsführerin IG BCE): „Die gegenseitigen Verhandlungspositionen liegen so weit von einander entfernt, dass dieser Schritt unausweichlich wurde. Die Beschäftigten im Unternehmen haben es satt, sich weiter hinhalten zu lassen! Sollte die Geschäftsführung das heutige Signal nicht verstehen, werden weitere, ggf. längere Streiks folgen bis wir von Seiten der Geschäftsführung ein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt bekommen! Die Geschäftsführung signalisiert zwar weiterhin „Gesprächsbereitschaft“ hat aber bis heute ihr letztes Angebot nicht nachgebessert“.

Sylke Teichfuß (Bezirksleiterin IG BCE Bezirk Halle-Magdeburg): Wir führen Tarifverhandlungen nicht um uns nett zu unterhalten, sondern um ergebnisorientiert deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen zu erreichen! Wenn das in Verhandlungen nicht möglich ist, müssen wir zum letzten Mittel greifen!“

Unterstützung erhielten die Beschäftigten ebenfalls von Kolleg*innen des nahen Automobilzulieferer Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH, bei welchem in Kürze auch die Tarifverhandlungen fortgesetzt werden. „Wir solidarisieren uns gemeinsam um gemeinsame Ziele zu erreichen“ erklärte Petra Minde (stellv. Betriebsratsvorsitzende).

Kurz nach Ende des Warnstreikes ließen sich zwei Dinge feststellen:

  1. Die Produktion stand während des Warnstreikes still.
  2. Die Geschäftsführung signalisierte, in Kürze ein neues verbessertes Angebot vorlegen zu wollen.

Die Tarifkommission wird das angekündigte Angebot genau prüfen und dann entscheiden, ob auf dieser Grundlage weitere Verhandlungen sinnvoll erscheinen bzw. die Streikmaßnahmen fortgeführt und ggf. verschärft werden.

Bei einem deutlich verbesserten Angebot werden wir die Tarifverhandlungen mit dem Arbeitgeber wieder aufnehmen.