Die erste Verhandlung zwischen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und den Arbeitgebern ist heute in Hannover ergebnislos vertagt worden. Die Arbeitgeber legten kein Angebot für die 25.000 Beschäftigen der Branche vor.
„Das wird bei unseren Mitgliedern Enttäuschung hervorrufen“, so der IG-BCE-Verhandlungsführer Marc Welters. „Mehrarbeitsansprüche und Zusatzschichten auf der einen, und kein Angebot auf der anderen Seite passen nicht zusammen.“ Über Ostern müssten die Arbeitgeber nun ihr Angebot schmieden.
Denn der Kautschukbranche gehe es gut, die Perspektiven für 2021 seien positiv: „Der Geschäftsklimaindex hat sich deutlich aufgehellt und die Auslastung liegt im ersten Quartal bei über 80 Prozent“, sagt Welters und unterstreicht: „Wir brauchen eine deutliche Einkommenserhöhung, um Beschäftigte zu halten und zu gewinnen. Die Akquise von Fachkräften wird sonst extrem schwierig.“Die IG BCE fordert in der diesjährigen Tarifrunde eine Entgelterhöhung in Höhe von 4,5 Prozent, eine Verbesserung der Kurzarbeitergeld-Regelung für IG-BCE-Mitglieder sowie eine Wahloption zwischen Zeit und Geld.
Neben großen Reifenherstellern zählen zahlreiche kleinere Unternehmen zur Kautschukbranche, die in ihrer Nische sogar oft Weltmarktführer sind. Rund die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in der Auto- oder Autozuliefererindustrie. Andere Unternehmen in der Kautschukbranche produzieren zum Beispiel Abdichtungen von Fenstern, Förderbänder oder Badekappen.
Regionale Schwerpunkte sind in Fulda, Hanau, Fürstenwalde, Hannover, Riesa, Breuberg, Hann. Münden und Hamburg. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und der Hersteller von Kautschuk- und Kunststoffprodukten ContiTech.
Die Verhandlungen werden am 22. April in Hannover fortgesetzt.