Deutscher Betriebsrätetag 2023

Erfolgreich im Betrieb

Besondere Ehrung: Gremien von Essity und K+S aus dem Organisationsbereich der IGBCE erhalten Auszeichnungen beim Betriebsrätetag in Bonn.

K+S

Die Betriebsräte der K+S Minerals and Agriculture GmbH am Werk in Werra wurden für ihr Zukunftssicherungsprojekt mit dem Bronzepreis ausgezeichnet.

Foto: © Deutscher BetriebsräteTag

Zum 15 Mal in Folge hat in Bonn die bundesweit bedeutendste Auszeichnung für Betriebsräte stattgefunden. Mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten im altehrwürdigen Bonner Plenarsaal über die Zukunft der Betriebsratsarbeit in Deutschland. Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung des deutschen Betriebsrätepreises. Aus den IGBCE-Branchen wurden die Betriebsräte von Essity in Neuss und K+S Minerals and Agriculture ausgezeichnet.

Zu den Gästen des Betriebsrätetags zählte auch Bundeskanzler Olaf Scholz. In seiner Rede unterstrich er die Bedeutung der Arbeitnehmervertretungen in den Betrieben. Ihr Wert nehme in Zeiten des Wandels hin zur klimaneutralen Wirtschaft weiter zu. "Das Motto des diesjährigen Betriebsrätetages, 'Mehr Mitbestimmung wagen', gefällt mir sehr", sagte Scholz. "Wir brauchen ein Demokratieverständnis, in dem die Mitbestimmung ein zentraler Bestandteil ist". Auch die Vorsitzende des Vorstands der Bundesanstalt für Arbeit (BA), Andrea Nahles, und der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wüst, meldeten sich mit Videobeiträgen zu Wort. Nahles betonte, dass Betriebsräte wichtige Begleiter der Transformation seien. Viele würden unermüdlich für die Qualifikation und Fortbildung der Beschäftigten werben. Wüst unterstrich in seiner Ansprache, dass Betriebsräte "Grundpfeiler der Demokratie" seien. Sie würden gerade jetzt gebraucht, nicht zuletzt, um entschieden gegen Populismus und soziale Spaltung vorzugehen.

Bei der alljährlichen Verleihung des Betriebsrätepreises wurden drei Hauptpreise (Gold, Silber und Bronze) und zwei Sonderauszeichnungen vergeben. Aus 76 Bewerbungen engagierter Betriebsratsgremien hatte die Jury bereits zwölf Arbeitnehmervertretungen in die engere Auswahl gewählt. Vertreten waren Gremien aus nahezu allen Branchen und Regionen, darunter viele mittelständische Betriebe, aber auch große und international ausgerichtete Unternehmen.

Die Betriebsräte der K+S Minerals and Agriculture GmbH am Werk in Werra wurden für ihr Zukunftssicherungsprojekt mit dem Bronzepreis ausgezeichnet. Der Sonderpreis für "Gute Schichtarbeit" ging an die Betriebsräte der Essity Operations GmbH in Neuss.

Essity

Das Betriebsratsgremium von Essity in Neuss verhandelte ein flexibles 5-Schichtsystem, nachdem das bisherige 4-Schichtsystem auf Basis der 35 Stunden Woche zu einem hohen Krankenstand geführt hatte.

Foto: © Deutscher BetriebsräteTag

Das Gremium von Essity in Neuss verhandelte ein flexibles 5-Schichtsystem, nachdem das bisherige 4-Schichtsystem auf Basis der 35 Stunden Woche zu einem hohen Krankenstand geführt hatte. Zudem waren junge Kolleginnen und Kollegen nach der Ausbildung nicht für Schichtarbeit zu begeistern. Das neue 5-Schichtmodell im Durchfahrbetrieb erfolgt auf Basis einer 32,5 Stunden-Woche, dabei werden 35 Stunden bezahlt. Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem, dass Schichten mit Personal aufgestockt werden und Leistungsgewandelte von der Nachtschicht befreit werden können. Zum Jahresbeginn wurde das neue Schichtmodell eingeführt und machte sich direkt bezahlt: Zum Zeitpunkt der Bewerbung konnten für 50 bislang unbesetzte Arbeitsplätze neue Beschäftigte eingestellt werden, auch der Krankenstand reduzierte sich nach den ersten drei Monaten um drei Prozent. „Schichtarbeit attraktiver für junge Leute, Leistungsgewandelte und Kolleg*innen mit Wunsch zur Teilzeit zu machen, das war unser großes Anliegen. Bei uns ist das nun möglich", freute sich der Betriebsratsvorsitzende Ralf Kruska.

Die Betriebsräte der K+S Minerals aus Wera initiierten das Projekt zur Zukunftssicherung des Werks mit dem Ziel einer möglichst umfassenden Standort- und Arbeitsplatzsicherung. Als zentrales Ergebnis konnte eine komplette Schließung des Werks verhindert und ein Erhalt aller Standorte zum gegenwärtigen Zeitpunkt sichergestellt werden, sodass auch mögliche Teilstilllegungen vorerst abgewendet wurden. Darüber hinaus wurde eine Laufzeitverlängerung des Werks insgesamt erreicht, es sollen maximal viele Arbeitsplätze gesichert werden. Personelle Anpassungen, die mit dem Projekt einhergehen, können durch sozialverträgliche Maßnahmen realisiert werden, sodass – gemäß Planung – niemand ins Bergfreie fällt. „Wir, die Betriebsräte bei K+S gestalten proaktiv die soziale- und ökologische Transformation im Bergbau", sagt der stellvertretender Betriebsratsvorsitzender Stefan Böck.

Die weiteren Gewinner*innen im Überblick:

  • Preisträger Gold: Betriebsrat der Unilever Deutschland GmbH
  • Preisträger Silber: Betriebsrat der ZF Friedrichshafen AG - Werk Ahrweiler
  • Sonderpreis Gute Arbeit: Betriebsrat der ArianeGroup GmbH, Bremen