Tarifrunde Kautschuk

Enttäuschendes Angebot: Tarifverhandlungen für 70.000 Beschäftigte der Kautschukindustrie vertagt

IGBCE und Arbeitgeber haben Anfang Februar in Hannover nach der ersten Bundestarifrunde für die rund 70.000 Beschäftigten der Kautschukindustrie ihre Gespräche vertagt. Der Arbeitgeberverband der Deutschen Kautschukindustrie (ADK) habe ein enttäuschendes Angebot unterbreitet, erklärte IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters. 

Foto- Tarifaktion Kautschuk Goodyear Fulda

Tarifaktion bei Goodyear in Fulda.

Foto: © Anne Weinschenk

Die IGBCE fordert für die Beschäftigten der Branche die Zahlung des tariflichen Inflationsgeldes von 3000 Euro und ein deutliches, tabellenwirksames prozentuales Plus. Die Arbeitgeberseite hatte in der ersten Tarifrunde ein tabellenwirksames Entgeltplus von 2,5 Prozent zum 1. April 2024 und 2,5 Prozent zum 1. April 2025 angeboten, mit einer Laufzeit bis zum 30. Oktober 2025. Als Inflationsausgleichsprämie sollten 1000 Euro in 2023 und 1000 Euro in 2024 gezahlt werden.  

„Das ist völlig unzureichend und deutlich zu gering, sowohl was das Volumen für das Inflationsausgleichsgeld als auch die prozentuale Erhöhung angeht. Die Laufzeit hingegen ist viel zu lang“, sagte IGBCE-Verhandlungsführer Welters. Über das Thema Ost-West-Angleichung der Entgelte sei zudem noch gar nicht verhandelt worden. „Da hat die Arbeitgeberseite offenbar ganz andere Vorstellungen als wir“, so Welters. Immerhin habe der ADK ein Gesprächsangebot über eine mögliche Regelung unterbreitet. 

IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters kündigte Widerstand an. „Wir werden in den kommenden Wochen noch einiges an Druck entwickeln, um den Arbeitgebern zu verdeutlichen, wie ernst uns unsere Forderungen sind,“ erklärte er.  

Die Gespräche zwischen IGBCE und ADK werden nun am 28. Februar in Fulda fortgesetzt.  

Etwa die Hälfte der Beschäftigten in der Kautschukindustrie arbeitet in der Automobilzulieferindustrie. Andere Unternehmen der Branche stellen beispielsweise Fensterdichtungen, Förderbänder oder Badekappen her. Regionale Schwerpunkte liegen in Fulda, Hanau, Fürstenwalde, Hannover, Riesa, Breuberg, Hann. Münden und Hamburg. Große Betriebe sind unter anderem der Reifenhersteller Goodyear und Teile des Kautschukspezialisten ContiTech. 

IGBCE-Verhandlungsführer Marc Welters zu den vertagten Verhandlungen

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