„Das habe ich den ganzen 26 Jahren als Gewerkschaftssekretärin noch nicht erlebt“ so
Christine Wilms, politische Sekretärin bei der IG BCE in Gelsenkirchen.
Was war passiert? Der Betriebsrat der Eurofins hat die Kollegin Wilms zur gestrigen Betriebsversammlung der Eurofins Laborbetriebsgesellschaft Standort Gelsenkirchen eingeladen. Am Standort Gelsenkirchen arbeiten ca. 250 Beschäftigte inklusive der temporär angestellten Arbeitnehmer*innen.
Nachdem Christine Wilms den gewerkschaftlichen Beitrag zu möglichen Tarifverhandlungen, Arbeitszeitfragen, Mehrarbeit und weiteren wichtigen Fragen der Arbeitnehmer*innen vor Ort beendet hatte, kam die Geschäftsführung in persona Herr Marcus Cholewa an das Rednerpult und wandte sich an die Vertreterin IG BCE, um zu fragen wer sie denn sei. Sie antwortete, dass man sich doch schon aus einer vorangegangenen Wirtschaftsausschusssitzung kennen würde. Die Interna könne er nicht erzählen, solange Frau Wilms anwesend sei, so der Geschäftsführer. Christine Wilms stellte klar, dass sie Gast auf Einladung des Betriebsrates sei und verwies auch auf ihre Verschwiegenheitspflicht über erlangte Kenntnis zu Zahlen und Fakten eines Betriebes.Damit aber die Arbeitnehmer*innen auf schon lange offene Fragen nun von der Geschäftsführung Antworten bekommen, verließ sie die Versammlung.
Im Nachgang stellte sich heraus, dass weder Zahlen noch Fakten seitens der Geschäftsführung preisgegeben wurden - zudem sind ja bekanntermaßen bestimmte Unternehmensformen verpflichtet solche Daten zu veröffentlichen. „Dieser Veröffentlichungspflicht kommt die Eurofins aber nicht immer unaufgefordert nach“ erklärt Christine Wilms. Im Bundesanzeiger sucht man etwas länger nach Zahlen der Eurofins. Nach der Vorgabe im Betriebsverfassungsgesetz ist es üblich vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. „Man muss inhaltlich ja nicht einer Meinung sein, aber sich doch in der Sache austauschen und ja, auch mal streiten können“, so die Gewerkschaftssekretärin. „Einer Sozialpartnerschaft steht von uns aus nichts im Weg, aber da gehört ja noch die Arbeitgeberseite dazu“ erklärt Christine Wilms.