IG BCE und Arbeitgeber haben am späten Dienstagabend einen Tarifabschluss erzielt. Dieser bringt den 40.000 Papier-Beschäftigten insgesamt 2,3 Prozent mehr Entgelt und einen Corona-Bonus.
In Frankfurt fand die dritte Bundestarifverhandlung in der Papierindustrie statt.
Die IG BCE und die Vereinigung der Arbeitgeberverbände der deutschen Papierindustrie (VAP) haben sich am Dienstagabend in Frankfurt auf ein Tarifpaket geeinigt. Nach zähen Verhandlungen hat die Gewerkschaft für die 40.000 Beschäftigten in der Papier erzeugenden Industrie einen Corona-Bonus in Höhe von 450 Euro, eine stufenweise Erhöhung der Vergütungen um insgesamt 2,3 Prozent und die Fortsetzung zum Entgeltrahmentarifvertrag durchgesetzt.
Frieder Weißenborn, Verhandlungsführer der IG BCE, sagt: „Wir haben ein gutes Paket geschnürt, das der derzeitigen Situation gerecht wird. Der Corona-Bonus wertschätzt die systemrelevante Arbeit der Beschäftigten. Und der Entgelttarifvertrag weist den Weg in die Zukunft.“
IG-BCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn
Foto: © Andreas ReegNorbert Oelrich, Smurfit Kappa Wrexen Paper & Board:
"Für mich ist das Gesamtpaket in Ordnung und ein tragbarer Kompromiss. Die große Chance liegt im Entgeltrahmentarifvertrag. Wir sind es den Kolleginnen und Kollegen schuldig, dass wir die Lücke zwischen Arbeitern und Angestellten schließen."
Foto: © Andreas ReegFrank Gottselig, Essity Operations Mannheim: „Ohne die vielen tollen Aktionen und die Gespräche mit den lokalen Geschäftsführungen in den Betrieben im Vorfeld der Tarifrunde wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen. Gerade in der derzeitigen Situation ist das nicht selbstverständlich.“
Foto: © Andreas ReegGerhard Witte, Sappi Alfeld
„Es ist ein pandemiegerechter Abschluss, der an die Schmerzgrenze geht. Denn dem Sappi-Konzern geht es eigentlich gut. Aber um den Flächentarifvertrag zu schützen, tragen wir ihn aus Solidarität mit.“
Foto: © Andreas ReegDer steuerfreie Corona-Bonus in Höhe von 450 Euro wird im Jahr 2020 ausgezahlt. Die Entgelte steigen in zwei Stufen: um 1,3 Prozent ab dem 1. März 2021 und um 1,0 Prozent ab dem 1. März 2022. Auszubildende erhalten 150 Euro Corona-Bonus und die Ausbildungsvergütungen werden stufenweise um insgesamt 35 Euro erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 25 Monate bis zum 30. September 2022.
Gewerkschaft und Arbeitgeber haben sich außerdem darauf geeinigt, dass auf Basis eines verbindlichen Eckpunktepapieres ein Entgelttarifvertrag verhandelt wird. Dieser wird die Differenzierung zwischen Löhnen und Gehältern ablösen, um eine Gleichstellung von qualifizierter gewerblicher Tätigkeit (Löhne) und Angestelltentätigkeit (Gehälter) zu erreichen.