Vor einem Jahr erlebten Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Flutkatastrophe, die niemand vorhergesehen hat. Eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität war die Folge. Auch die IGBCE reagierte – und zwar schnell: 440.888 Euro hat die Organisation innerhalb von vier Wochen als Soforthilfe an knapp 200 besonders betroffene Mitglieder ausgezahlt. Drei Kollegen aus den am heftigsten getroffenen Bezirken Köln-Bonn, Alsdorf und Mittelrhein erzählen, wie die Flut ihr Leben verändert hat.
„Brauchste was?“ Der Kollege hatte gehört, dass im Haus von Timo Litzbarski und seiner Familie das Wasser stand, und griff sofort zum Hörer. „Er fuhr vier Stunden, um uns ein Stromaggregat zu bringen. Damit haben wir die Häuser in der ganzen Straße ausgepumpt“, erinnert sich Litzbarski. Jetzt, ein Jahr nach der Flutkatastrophe, ist er immer noch überwältigt von der Solidarität, die er erlebt hat.
Am Montag hatte Peter Langelage den ersten Urlaubstag. Am Mittwoch kam die Flut. Ein Jahr ist es jetzt her, dass das Wasser in seinem Haus in Sinzig im Ahrtal drei Meter hoch stand. Auch jetzt noch, ein Jahr später, lebt er auf einer Baustelle, berichtet er. Bis Januar haben er und seine Frau bei seinem Bruder gewohnt. Dann wollten sie zurück – auch, wenn sie für jede warme Dusche zur Tochter fahren mussten: „Es war einfach schön, wieder zu Hause zu sein.“
Eigentlich kann das nicht noch einmal passieren. Jochen Franz hat Rückstauklappen eingebaut. Auch die Dachrinnen sind jetzt so konstruiert, dass das Wasser abläuft. Und trotzdem: „Jedes Mal, wenn es ein Unwetter gibt, ist die Angst wieder da.“ Die Familie von Jochen Franz und dessen Schwiegereltern, die den Keller und das Erdgeschoss des Hauses in Erftstadt nahe Köln bewohnen, glaubten sich schon sicher vor dem Hochwasser. Doch dann stieg das Grundwasser aus allen Abflüssen hoch. „Das ist ja wie bei ,Titanic‘, hat meine Tochter gesagt“, erinnert sich Jochen Franz: In der Wohnung seiner Schwiegereltern schwammen die Sessel.