Timo Litzbarski 

Ein halbes Jahr in der Garage

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„Brauchste was?“ Der Kollege hatte gehört, dass im Haus von Timo Litzbarski und seiner Familie das Wasser stand, und griff sofort zum Hörer. „Er fuhr vier Stunden, um uns ein Stromaggregat zu bringen. Damit haben wir die Häuser in der ganzen Straße ausgepumpt“, erinnert sich Litzbarski. Jetzt, ein Jahr nach der Flutkatastrophe, ist er immer noch überwältigt von der Solidarität, die er erlebt hat. Und da ist noch ein anderes Gefühl: Stolz auf das, was Kollegen und Nachbarn zusammen schaffen können. Von dem hilfsbereiten Kollegen kam die Idee, einen Spendenfonds aufzulegen. 340.000 Euro sammelte der Konzernbetriebsrat bei Procter&Gamble, dessen Vorsitzender Litzbarski ist, für betroffene Kolleginnen und Kollegen. Der Arbeitgeber verdoppelte die Summe.  

Auch seiner Nachbarschaft in Nettersheim in der Eifel erlebte Timo Litzbarski diesen Teamgeist. „Meine Frau ist in der Straße aufgewachsen. Für die Nachbarn war ich eben der Mann von meiner Frau“, erzählt er schmunzelnd. „Seit der Flut ist unser Verhältnis ein ganz anderes geworden.“  

Ein halbes Jahr lang lebten die Litzbarskis mit ihren beiden Kindern in der Garage. „Das Essen war das Schlimmste“, erinnert sich der Vater. Doch mit der Soforthilfe der IGBCE konnten sie ein Gaskochfeld anschaffen. Der neunjährige Sohn war in seinem Element: Er durfte bei den Räumarbeiten auf dem Bagger mitfahren und auch selbst ein bisschen baggern. Doch nicht alle Kinder haben die Katastrophe so gut verarbeitet: „Meine Nichte hat zwei Monate lang nicht gesprochen“, erinnert sich Litzbarski.  

440.888 € hat die IGBCE an Soforthilfe für ihre Mitglieder ausgezahlt. Das hat den Kolleg*innen bei Procter&Gamble imponiert: Timo Litzbarski konnte schon einige Neumitglieder begrüßen. „Das Gesamtbild der IGBCE hat sie überzeugt“, berichtet er, „und die Fluthilfe war das I-Tüpfelchen.“  

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