Die größte Halbleiterfabrik Europas steht vor dem Eintritt in die Tarifbindung. IGBCE und Globalfoundries in Dresden haben sich dazu im Februar auf ein erstes Eckpunktepapier geeinigt.
Das Eckpunktepapier sieht unter anderem eine mehrstufige Reduzierung der Arbeitszeit in der Produktion und zusätzliche Urlaubstage für Beschäftigte in Schichtarbeit vor. Damit haben beide Seiten einen entscheidenden Schritt hin zur Ausarbeitung eines Rahmentarifvertrages und eines Entgelttarifvertrages gemacht, die in den kommenden Monaten folgen sollen.
Das Eckpunktepapier sieht unter anderem in den Jahren 2023 bis 2025 eine stufenweise Reduzierung sogenannter Pflichtschichten in der Produktion vor. Das entspricht einer Absenkung der Wochenarbeitszeit von 36,75 auf 36,11 Stunden. Der Urlaubsanspruch für Beschäftigte in Schichtarbeit steigt von 28 auf 30 Tage pro Kalenderjahr. Beide Seiten haben sich zudem darauf verständigt, über eine Betriebsvereinbarung zwischen Betriebsrat und Unternehmen eine individuelle Wahlarbeitszeit einzuführen. Über die weiteren Tarifverhandlungen soll zudem ein Vergütungsmodell mit wettbewerbsfähigen Gehaltsbändern entwickelt werden, das die Entgeltfindung im Betrieb transparent macht. Hier sei Globalfoundries bislang »sehr amerikanisch unterwegs« gewesen, umschreibt es Heinrich.
Mit insgesamt 3 200 Beschäftigten bildet Globalfoundries quasi das Herzstück des Mikroelektronikclusters im Großraum Dresden. Jeder dritte in Europa produzierte Chip kommt mittlerweile aus der Fabrik des US-Konzerns. Das Unternehmen hatte jüngst angekündigt, rund eine Milliarde Euro am Standort in den Ausbau der Chipproduktion zu investieren. Globalfoundries wurde 2009 als Ausgründung der Halbleiterfertigung von AMD gegründet.