Streik angekündigt

"Der Arbeitskampf geht weiter!"

Drei zähe Verhandlungsrunden und ein Warnstreik, doch nichts hat gefruchtet – das Unternehmen Haupt Pharma hat der IG-BCE-Tarifkommission auch in der letzten Verhandlung nach der Urabstimmung ein inakzeptables Angebot unterbreitet, das diese abgelehnt hat. Zuvor fiel die Urabstimmung mit einem sehr klaren Ergebnis von 98 Prozent für einen unbefristeten Streik aus.

Haupt Pharma Warnstreik Münster

Beschäftigte von Haupt Pharma in Münster bei einem Warnstreik Ende Oktober.

Foto: © Frank Rogner

„Deshalb geht der Arbeitskampf weiter“, erklärt Verhandlungsführer Frank Seeliger von der IG BCE. „Das Unternehmen will die rund 250 Beschäftigten nicht an dessen Erfolgen teilhaben lassen – deshalb wird die Belegschaft in den unbefristeten Streik gehen.“ Ein allerletzter Verhandlungsversuch für einen neuen Haustarifvertrag war nach der bereits erfolgten Urabstimmung am 30. November gescheitert: Der Arbeitgeber ist weder auf die Entgeltforderung noch auf die geforderte Anzahl freier Tage beziehungsweise entsprechend mehr Geld eingegangen, wie es das Zukunftskonto als Wahlmöglichkeit im Chemie-Flächentarifvertrag vorsieht. „Das Angebot ist viel zu niedrig, es gibt keine wirtschaftlichen Gründe für diese Blockadehaltung“, fasst Tarifkommissionsmitglied Josef Weiligmann die Lage zusammen.

Dass ein Streik in der Luft liegt, machte die Urabstimmung vom 28. Oktober deutlich, bei der sich satte 98 Prozent der abstimmenden IG-BCE-Mitglieder für die Einleitung eines unbefristeten Streiks aussprachen: „Wir haben von der Belegschaft das Mandat, zu streiken“, so Weiligmann. Neben den Entgelterhöhungen bleibt die Forderung nach freier Zeit zentral: „Wir kämpfen für mehr Wertschätzung durch die freie Wahl zwischen mehr Freizeit oder mehr Geld“, bekräftigt er. Bisher hatte sich Haupt Pharma mit seinem Haustarifvertrag stets am Flächentarifvertrag der Chemie orientiert; das verweigert der Arbeitgeber aber dieses Mal. Denn das Unternehmen will den Beschäftigten partout weniger freie Tage zugestehen, als im Flächentarifvertrag der Chemie vorgesehen sind.

Die zum Aenova-Konzern gehörende Haupt Pharma, Herstellerin von Pulvertechnologie und Verpackungen, habe in der Tarifrunde immer wieder auf Zeit gespielt und die Angebote waren stets zu niedrig, wie Seeliger erklärt. Weiligmann unterstreicht: „Dabei steht das Unternehmen wirtschaftlich gut da.“ Diesen Erfolg verdanke es seinen Beschäftigten, die im vollkontinuierlichen Schichtbetrieb arbeiteten und im Aenova-Konzern zudem die höchste Produktivität pro Kopf aufwiesen.