Ticker KW 26/2021

Das Maß ist voll

Die Beschäftigten und die IG BCE machen Druck auf den Unternehmenseigner bei Pelikan. Erneut werden Löhne und Jahresleistungen in Peine-Vöhrum nicht rechtzeitig ausgezahlt. Nun ist das Maß voll.

Das Maß ist voll
Foto: © Kai-Uwe Knoth

Beim Schreibwarenkonzern Pelikan in Peine-Vöhrum wächst der Unmut der Beschäftigten. Das haben sie mit einer „politischen Mittagspause“ am 28. Juni öffentlichkeitswirksam verdeutlicht. Gewerkschaftssekretär Cihan Yüksel, der den Betrieb betreut, war vor Ort und erklärt: „Die Löhne und Jahresleistungen werden nicht pünktlich oder allenfalls in Raten gezahlt. Dagegen wehren wir uns jetzt! Denn es kann nicht sein, dass den Kolleg*innen noch mehr aufgebürdet wird, die schon so viel geben, um den Standort zu sichern.“

Nicht auf Kosten der Beschäftigten

Pelikan ist seit längerer Zeit unter wirtschaftlichem Druck. Durch Lieferengpässe habe sich dieser im vergangenen Jahr noch verstärkt, erklärte die Unternehmensleitung. Zwar versicherte der Arbeitgeber, dass der Standort Peine gesichert sei. Betriebsrat, IG BCE und die Beschäftigten rechnen dennoch mit radikalen Einsparungen. Denn der Unternehmenseigner, der malayische Multimillionär Hooi Keat Loo, kündigte Anfang Juni den 2014 vereinbarten Rahmensozialplan. „Das deutet darauf hin, dass es zu Entlassungen in größerem Maßstab kommen könnte“, so Cihan Yüksel. Um ihre Stellen zu erhalten, verzichten die Mitarbeiter*innen in Deutschland bereits auf Teile ihres Tarifgehalts. Mit dem aktuellen Verhalten der Unternehmensleitung ist daher das Maß voll: „Die Beschäftigten sollen die Zeche für das Missmanagement zahlen. Das machen wir nicht mit!“ Auch der Betriebsratsvorsitzende Walter Dettmer sieht die Fehler beim Unternehmen: Vor zwei Jahren wurde eine Modernisierung der Produktion verabredet. Passiert sei seither aber wenig. In Peine-Vöhrum arbeiten rund 230 Beschäftigte für das Traditionsunternehmen.

Mehr Infos: Pelikan: Beschäftigte fordern Auszahlung ihrer Gehälter (igbce.de)

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