Flaschen für Handdesinfektionsgel

Hopf Packaging fährt Sonderschichten

Desinfektionsmittel – kein Supermarkt, kein Geschäft, kein Restaurant, in dem die durchsichtigen Flaschen nicht bereitstehen, damit sich Kunden und Gäste die Hände desinfizieren können. Und auch in zahlreichen Büros, Privathaushalten, Autos sowie Reise- und Handtaschen finden sich zunehmend antiseptische Emulsionen für die Handhygiene zwischendurch. Wie Mundschutzmasken gehört auch die Händedesinfektion in der COVID-19-Pandemie inzwischen fest zu unser aller Alltag.


Unsere Alltagshelden
Foto: © IG BCE/Markus Köpp

Doch bis es soweit war, verging Zeit, denn zunächst waren Desinfektionsgele, wie viele andere Schutzmittel auch, Mangelware – und das galt nicht nur für die klaren, sterilisierenden Flüssigkeiten selbst, sondern auch für deren Verpackung. Die Anfrage, ob die Hopf Packaging GmbH bei der Herstellung der so dringend benötigten  200- bis 500-Milliliter-Flaschen unterstützen könne, kam unter anderem von der IG BCE. Die Gewerkschaft war auf der Suche nach Verpackungsfirmen, um diese an Mitgliedsunternehmen zu vermitteln, die aufgrund der Pandemie vermehrt Desinfektionsmittel herstellten und diese nun dringend abfüllen mussten.

Die Bitte um Unterstützung erreichte die Firma aus dem bayrischen Nördlingen im April – und Geschäftsführung, Betriebsrat und Belegschaft zögerten nicht lang. „Plötzlich waren wir systemrelevant“, berichtet der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Klaus Hager lachend und ergänzt: „Alle waren sofort Feuer und Flamme. Als wir abgefragt haben, wer dabei ist, waren die Listen ruckzuck voll.“

Und so fuhr die bereits 1896 gegründete Hopf Packaging GmbH, hervorgegangen aus den Kunststoffwerken Adolf Hopf GmbH & Co.KG, knapp 100 Kilometer südwestlich von Nürnberg mit ihren rund 140 Mitarbeitern quasi über Nacht die Produktion hoch: von der Fünf- zur Sieben-Tage-Woche. Wo sonst Cremetiegel und Verpackungen für die Pharma- und Kosmetikbranche hergestellt wurden, liefen wochenlang auch Flaschen für Desinfektionsmittel vom Band. Die Mitarbeiter in der Vorfertigung stellten die Kunststoff-Flaschen und Verschlüsse her, die Weiterbearbeitung baute die Behältnisse zusammen und bedruckte sie.

Unsere Alltagshelden - Hopf Packaging

Jörg Wiedemann, Christine Ott, Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik

Foto: © Hopf Packaging

Wie Mundschutzmasken gehört auch die Händedesinfektion in der COVID-19-Pandemie inzwischen fest zu unser aller Alltag. Zwei, die bereit waren, Sonderschichten zu übernehmen und sich für die Zusatzarbeit freiwillig meldeten, waren Christine Ott und Jörg Wiedemann. Die beiden sind von Beruf Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik und engagieren sich im Betriebsrat. Für Ott und Wiedemann ist ihr Einsatz in der Corona-Krise eine Selbstverständlichkeit. „Wenn man helfen kann, dann tut man das doch gerne“, sagt die 29-jährige und ihr 37-jähriger Kollege, der seit 21 Jahren bei Hopf Packaging tätig ist, nickt zustimmend.

Dafür, dass dieses Engagement angemessen wertgeschätzt und entlohnt wird, sorgten Geschäftsführung, Betriebsrat und Gewerkschaft gleichermaßen. „Wir haben da alle an einem Strang gezogen“, so STV-BR-Vorsitzender Hager. Mit der IG BC schloss Hopf Packaging eine sogenannte Pandemievereinbarung. „Und alles andere, wie die Vergütung der Mehrarbeit an Wochenenden, regelt unser Tarifvertrag“, so Hager weiter. Inzwischen ist die Zusatzarbeit beendet und die Hopf Packaging GmbH wieder zur Fünf-Tage-Woche zurückgekehrt. „Der Markt ist zurzeit gesättigt“, sagt Hager. Doch eine mögliche zweite Ansteckungswelle haben sie in Nördlingen genau im Blick – immer bereit, wenn nötig, wieder zu helfen.

Weitere Alltagshelden

Werksschwester bei Sanofi
Der große Spagat

Bleib gesund! Dieser in der Corona-Krise in Mode gekommene Gruß hat für Sandra Philippi schon immer eine ganz besondere Bedeutung gehabt. Zum einen steht Gesundheit für die 46-jährige Werksschwester beim Pharmakonzern Sanofi in Köln im Zentrum ihres Arbeitsalltags. Zum anderen prägt das Thema auch ihr Privatleben: Ihre 16-jährige Tochter gehört wegen einer Nierenerkrankung zur Risikogruppe. Das macht das Leben in Corona-Zeiten zu einem ganz besonderen Spagat.