Fehlende Schutzkleidung

Fehlende Schutzkleidung gefährdet Medikamenten-Produktion in Deutschland

Die wachsenden Engpässe bei Schutzkleidung gefährden die Medikamenten-Produktion in Deutschland. Gerade in den Steril-Bereichen, die besonders hohe Sicherheitsstandards einhalten müssen, ist die Situation inzwischen hochkritisch.

Chemie-Laborantin
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Das hat eine Umfrage der IG BCE unter Betriebsräten der Pharmabranche ergeben. Demnach gibt es Bereiche, bei denen die Schutzausrüstung nur noch für zwei bis drei Wochen reicht. Gleichzeitig haben sich die Beschaffungskosten teils mehr als verzehnfacht.

„Inmitten der Corona-Pandemie hat der Schutz der Beschäftigten in Deutschlands Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen oberste Priorität“, stellt der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis klar. „Aber gleichzeitig muss die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten sichergestellt sein. Das beginnt bei Grippe-Impfstoffen und hört bei Insulin für Diabetiker noch nicht auf.“ Das könnten die mehr als 100.000 Beschäftigten in der deutschen Pharmaindustrie jedoch nur mit der notwendigen Schutzkleidung gewährleisten. „Sollte sie uns ausgehen, droht ein gefährlicher Domino-Effekt“, warnt Vassiliadis.
Die IG BCE fordert deshalb, die Pharma-Beschäftigten bei den aktuellen Bemühungen, die Versorgungslage bei Einmalkitteln, Atemschutzmasken oder Handschuhen zu verbessern, einzubeziehen. „Es braucht einen klaren, detaillierten Plan, wie wir den Zugang zu diesen knappen Gütern organisieren und wie wir für strategisch wichtige Bereiche einen prioritären Zugang sicherstellen.“

Notwendig sei dafür mehr Transparenz über vorhandene Ressourcen und Engpässe bei Schutzkleidung ebenso wie ein detaillierter Anforderungskatalog, der Maßstäbe für eine abgestufte Versorgung systemrelevanter Branchen setze. Gleichzeitig müssten die Initiativen zur Produktion von Schutzkleidung im Inland verstärkt werden. „Die aktuell vorherrschende Unterversorgung ist für ein Industrieland wie Deutschland beschämend und gefährlich zugleich.“