"Conti: Jetzt gibt's Contra!"

Mehr als 2000 Menschen protestieren in Hannover gegen Job-Kahlschlag bei Continental

Unter dem Motto "Conti: Jetzt gibt's Contra!" haben mehr als 2000 Menschen am Dienstag am Rande der Continental-Aufsichtsratssitzung in Hannover gegen die Sparpläne des Automobilzulieferers demonstriert, über die das Kontrollgremium aktuell noch berät. Sie präsentierten den Aufsichtsräten eine überdimensionale „Karte des Kahlschlags“, auf der alle Standorte aufgeführt sind, an denen die Arbeitsplätze von bundesweit insgesamt 13.000 Beschäftigten zur Disposition stehen. Mehrere Werke sollen komplett geschlossen werden.

Conti-Demo in Hannover
Foto: © Christian Burkert

Aus allen Teilen des Landes hatten sich Conti-Beschäftigte auf den Weg nach Hannover gemacht, um ein Zeichen zu setzen. Vertreter von Betriebsrat, IG Metall und IG BCE übergaben in einer Sitzungspause eine Petition an den Vorstand, die in den vergangenen drei Wochen digital und real 28.620 Menschen unterzeichnet haben. In der Initiative „Zeit für Perspektiven bei Continental!“ fordert der Konzernbetriebsrat eine Aussetzung der Streichpläne, um über alternative Lösungen zu verhandeln.

„Was hier beraten wird, ist nicht einfach ein Aufsichtsratsbeschluss“, rief der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis den Demonstranten zu. „Hier entscheidet ein deutscher Vorzeigekonzern darüber, ob er den Pfad des Zusammenhalts und der sozialen Verantwortung verlässt, der uns bislang gut durch diese Krise geführt hat. Ohne Not und in größter Hektik setzt der Vorstand zu einem Kahlschlag an, der sowohl der Conti als auch dem Industriestandort insgesamt schaden würde. Kein Wort zur Sozialverträglichkeit, kein Wort zur Zukunft der Betroffenen. Es liegt jetzt in der Hand der Eigentümer, diesen personalpolitischen Amoklauf zu beenden und den Weg für intelligente Alternativen freizumachen.“

Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Continental, sagte: „Wir sind bereit, uns den Anforderungen der Transformation zu stellen. Qualifizierung statt Kündigung muss das Motto für einen gerechten Wandel sein! Wir bestehen darauf, dass Alternativen geprüft werden. Statt betriebsbedingter Kündigungen und Standortschließungen brauchen wir ein verlässliches Zielbild für alle Standorte. Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat werden den Vorstand weiterhin in die Pflicht nehmen.“

 „Als Konzernbetriebsrat bedanken wir uns bei 28.620 Unterstützerinnen und Unterstützern für unsere Petition „Zeit für Perspektiven bei Continental!“, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Hasan Allak. „Zur unternehmerischen Verantwortung gehört als tragendes Element, verlässliche Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Dazu bleibt der Vorstand aufgerufen. Das Streichen von Investitionen und Arbeitsplätzen zur kurzfristigen Gewinnmaximierung gehört nicht dazu.“

Mit einer Online-Aktion soll den Betroffenen ein Gesicht gegeben werden, die unter dem Abbau leiden.
Unter www.wirsindconti.de können Conti-Beschäftigte Fotos hochladen.