Betriebsschließung von BMI in Neudorf unnötig

Gewerkschaft und Betriebsrat kündigen harte Verhandlungen an

In Wächtersbach macht ein Betrieb zu, der eigentlich weiterbestehen könnte: das Werk von BMI in Neudorf. Bis spätestens Ende 2024, vermutlich schon Mitte des Jahres, will das Unternehmen die Produktion nach Štúrovo in der Slowakei verlagern. Rund 60 Beschäftigte verlieren dadurch ihre Arbeitsplätze.

„Hier wird ein profitabler Betrieb dicht gemacht“, sagt Anne Weinschenk, Leiterin des Bezirks Mittelhessen der IGBCE. „Die Auftragslage in dem Werk in Wächtersbach ist sehr gut. Ganz offensichtlich geht es dem Management nur darum, noch mehr Gewinn zu machen.“

Die Versuche von Betriebsrat und IGBCE, einen Weg zum Erhalt des Standorts aufzuzeigen, waren bislang erfolglos. „Offenbar ist das Unternehmen daran überhaupt nicht interessiert“, sagt Anne Weinschenk.

Erst im Jahr 2020 haben die Beschäftigten zugestimmt, im vollkontinuierlichen Schichtmodell zu arbeiten – die Produktion läuft also 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Die Auslastung konnte BMI dadurch um 25 Prozent erhöhen.

Solange der Betrieb noch läuft, sollen die Beschäftigten weiterarbeiten. Nur um dann arbeitslos zu werden. „Die Kolleginnen und Kollegen standen immer hinter dem Unternehmen“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Jens Stricker. „Dass sie nun so behandelt werden, ist dreist.“

Für IGBCE und Betriebsrat ist klar: Das wird für das Unternehmen teuer! „Der Arbeitgeber macht ohne Not unsere Arbeitsplätze platt. Wenn er will, dass wir bis zum Schluss weiterarbeiten, muss er eine ordentliche Halteprämie zahlen“, sagt Jens Stricker. „Und wir müssen über einen richtig guten Interessenausgleich und Sozialplan, über ordentliche Abfindungen und eine Transfergesellschaft reden, die es den Beschäftigten ermöglicht, neue gute Arbeitsplätze in der Region zu finden.“