IGBCE Bezirk Nürnberg

Betriebsrätevollkonferenz im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg

Gestaltungsstarke Betriebsratsarbeit lebt von inspirierenden Fachimpulsen, Bildung und starken Netzwerken

Schub für die kommenden vier gemeinsamen Jahre

Es war ein spannender Tag, mit vielfältigen Diskussionen und Anregungen sowie zahlreichen neuen Impulsen. Mit diesem Fazit beendeten die weit mehr als 70 Teilnehmer*innen aus allen Branchen und Betrieben des Betreuungsbereichs die Betriebsrätevollkonferenz des IGBCE-Bezirks Nürnberg im Juli im Germanischen Nationalmuseum. In deren Mittelpunkt standen ein Rückblick auf die Betriebsratswahl 2022 sowie ein Rechtsimpuls von Stephan Sartoris, Regionalleiter DGB Rechtsschutz GmbH für Bayern, der die fünf »Do’s & Don’ts« der Betriebsratsarbeit vorstellte, ebenso wie ein Impulsvortrag von Ralf Sikorski.

Der stellvertretende IGBCE-Vorsitzende skizzierte darin die zahlreichen Herausforderungen unserer Zeit und mögliche Antworten auf diese. Denn egal ob demografischer Wandel, Globalisierung oder digitale Transformation – wir leben in einer Zeit, in der die IGBCE-Branchen, Betriebe und Beschäftigten in immer kürzer werdenden Intervallen mit immer gravierenderen Veränderungsdynamiken konfrontiert werden. Weder ließ er dabei die gewerkschaftliche Krise (»Wir erleben seit vielen Jahren einen kontinuierlichen Mitgliederverlust, dessen Höhepunkt demographiebedingt noch lange nicht erreicht ist«) noch die Transformation als »massive Herausforderung für das Industrieland Deutschland« aus, die auch für Gewerkschaften Veränderungsnotwendigkeiten nach sich ziehe (Stichwort: digitaler Zugang zu den Betrieben). Er warb für ein neues gesellschaftliches Grundverständnis, in dem wieder Zusammenhalt und soziales Miteinander im Mittelpunkt steht (»Am Ende des Tages eine Frage von Moral und Ethik«).

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs erinnerte Ralf Sikorski zugleich daran, dass es keine Selbstverständlichkeit sei, auf Dauer in Frieden zu leben. Zudem thematisierte der stellvertretende IGBCE-Vorsitzende die steigenden Energiepreise sowie den Kaufkraftverlust und gab zu bedenken, dass die Gewerkschaften gerade in diesen herausfordernden Zeiten alles dafür tun müssten, um auch morgen und übermorgen noch in der Lage zu sein, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Kolleg*innen jeden Tag ein Stück zu verbessern. Für die Tarifrunden in den kommenden Monaten gebe es deshalb nur drei Fokusse: »Geld, Geld, Geld.«

Professor Andreas Suchanek blickte in seinem Impulsvortrag aus Sicht der Wirtschaftsethik auf die Herausforderungen der Zeit. Unter dem Titel »Vom Klima der Angst zum Klima des Vertrauens – Werte müssen mehr als Worte sein« warb der Vorstandsvorsitzende des Wittenberg-Zentrums für Globale Ethik (WZGE): »Wenn wir durch diese turbulenten Zeiten kommen wollen, müssen wir zusammenarbeiten.« Gegenseitiges Vertrauen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite sei für Unternehmen ein Produktionsfaktor und Vermögenswert. Um dieses zu schaffen, brauche es wechselseitig faire Erwartungen, Respekt füreinander, einen gemeinsamen Dialog, wertschätzende Konfliktfähigkeit und Investitionen (nicht monetäre, sondern persönliche, in Form von Zeit, Engagement und manchmal auch Verzicht).

Daran anknüpfend rückten bei der anschließenden Podiumsdiskussion Professor Andreas Suchanek und Ralf Sikorski nochmals gemeinsam mit Bernhard Stiedl, Vorsitzender des DGB Bayern, in den Mittelpunkt, inwiefern gestaltungsstarke Mitbestimmungsgremien mit Blick auf verantwortliches Handeln in Zeiten von Krise und Transformation den Unterschied machen. In der sich anschließenden Workshop-Phase präsentierte das IGBCE-InnoLab, das Innovationslabor, in dem die gewerkschaftliche Idee auf neue Füße gestellt werden soll, innovative und zukunftsweisende Formen einer dynamischen Betriebsratsarbeit. Das Resümee von Sabrina Emrich, Leiterin des IGBCE-Bezirks Nürnberg: »Der gemeinsame Tag hat uns Schub für die kommenden vier gemeinsamen Jahre gegeben. Wir freuen uns als Gewerkschafter*innen mit Power gemeinsam zu wachsen, uns gegenseitig zu inspirieren und neue Wege zu beschreiten bei unserem Engagement für die Kolleg*innen.«


BR Vollkonferenz

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und Mitwirkenden für diese gelungene Konferenz.

Herzliche Grüße 

Euer Bezirksteam Nürnberg