Göttingen, Hannover, Bielefeld, Essen, Hamburg - an mehreren Standorten des Labordienstleisters Amedes haben heute, in den vergangenen und in den nächsten Tagen Kundgebungen, Postkartenaktionen und politische Mittagspausen stattgefunden oder werden noch stattfinden. Mit Plakaten und Fahnen machen die Beschäftigten ihrem Ärger Luft.
Die Tarifverhandlungen bei Amedes stocken seit Wochen: Seit einem Jahr arbeiten die Amedes-Beschäftigten im medizinischen Bereich am Limit und geben in den Corona-Test-Laboren alles, um alle Proben abzuarbeiten. Sie machen seit Monaten Überstunden und schieben Sonderschichten. Gleichzeitig ist der Gewinn des Unternehmens explodiert und der Umsatz im vergangenen Jahr um einen dreistelligen Millionenbetrag höher ausgefallen als geplant.
Als bei der vierten Verhandlungsrunde Ende Februar noch immer keine Bewegung in die Gespräche kam und die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot auf den Tisch legten, brach die IG BCE die Verhandlungen ab und kündigte Tarifaktionen an. „Ich bin stolz auf das, was wir in der Zwischenzeit auf die Beine gestellt haben“, sagt IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Winkelmann. „Damit erhöhen wir den Druck auf die Arbeitgeber. Wir brauchen bei der nächsten Verhandlung am 25. März endlich ein vernünftiges Angebot, das die Beschäftigten wertschätzt.“ Er unterstreicht: „Die Arbeitgeber müssen reagieren.“
Mehr Geld und Zukunftskonto
Die IG BCE fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um fünf Prozent und die Einführung eines Zukunftskontos im Gegenwert von fünf freien Tagen pro Jahr, die von den Beschäftigten wahlweise in Zeit oder in Geld genommen werden können.
Auf dem Opernplatz in Hannover haben sich rund 40 Amedes-Beschäftigte des dortigen Standorts zur politischen Mittagspause versammelt. Tarifkommissionsmitglied Denise Wittenberg findet, dass Amedes zwar in die Zukunft und die Forschung investiere, aber nicht in die Zukunft der Beschäftigten. Die 41-Jährige betont: „Für uns steht das Zukunftskonto an erster Stelle. Das liegt uns am Herzen und das wollen wir durchsetzen. Deshalb stehen wir heute hier.“