Im Oktober und November wählen in vielen Unternehmen Auszubildende, dual Studierende und junge Beschäftigte unter 18 Jahren ihre Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) – so auch 2022. Als Interessenvertretung ist sie das Werkzeug für Azubis und junge Menschen, den Betrieb in ihrem Sinne mitzugestalten.
Alle zwei Jahre wählen Auszubildende und dual Studierende unabhängig ihres Alters sowie jugendliche Arbeitnehmer*innen unter 18 Jahren ihre Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen im Betrieb. Die JAV achtet unter anderen darauf, dass Gesetze und Tarifverträge, die die Ausbildung betreffen, eingehalten werden und ist Anlaufstelle bei Problemen und für Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Ausbildungssituation. Sie überwacht sozusagen die Qualität der Berufsausbildung und setzt sich für die Übernahme nach der Ausbildung ein. Ein wichtiger Job also, denn Mitbestimmung lebt davon, dass Menschen sich stark machen.
„Wir stehen in diesen Zeiten vor großen Herausforderungen, auch im Bereich der Ausbildung. Die Transformation und die aktuelle Ausbildungsplatzsituation erfordern aktives Gestalten im Sinne der Auszubildenden. Deshalb fordere ich alle Auszubildenden auf, nehmt euer Recht wahr! Beteiligt euch bei den JAV-Wahlen, ob aktiv als Kandidat*innen oder aber natürlich als Wähler*innen!“, appelliert Francesco Grioli, Mitglied im geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE und ergänzt: „Demokratie im Betrieb lebt durch euch und eure Stimme, nutzt sie und seid laut! Es braucht starke JAV’en und Gewerkschaften, die die Themen anpacken, gestalten und besser machen, liebe Kolleginnen und Kollegen.“
Nach den erfolgreichen Betriebsratswahlen will die IGBCE jetzt auch bei den JAV-Wahlen punkten. Um die selbstbewussten Ziele zu erreichen, soll vor allem die während der Corona-Pandemie gesunkene Wahlbeteiligung – 2020 lag sie bei historisch niedrigen 58 Prozent – wieder deutlich gesteigert werden, auf mindestens 70 Prozent! Philipp Hering, Abteilungsleiter der Abteilung Junge Generation/Ausbildung: "Betriebliche Demokratie lebt vom Mitmachen. Wir wollen junge Menschen daher für Wahlen und gewerkschaftliches Engagement begeistern." Vor allem junge Frauen sollen noch stärker motiviert werden – auch wenn ihr Anteil bei den letzten JAV-Wahlen mit 35 Prozent schon überdurchschnittlich gut war.
Insgesamt wurden beim letzten Urnengang vor zwei Jahren knapp 2000 Mitglieder in rund 830 Betrieben in die JAVen gewählt. Hier sieht Hering allerdings noch Luft nach oben: "Es gibt immer noch Betriebe, in denen wir nicht vertreten sind. Da wollen wir hin und echte Mitbestimmung etablieren."