Ausbildungsbilanz 2018

Ausbildungszahlen in der Chemieindustrie auf Rekordhoch

Die Zahl der Ausbildungsplätze in der chemischen Industrie hat 2018 einen neuen Höchststand erreicht. Die Unternehmen der Branche konnten 9.714 jungen Menschen eine Ausbildung anbieten, das sind rund 300 Plätze mehr als im Jahr 2017 und ist gleichzeitig der höchste Wert seit dem ersten Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung“ aus dem Jahr 2003. Deutliche Unterschiede sind erneut in einzelnen Regionen erkennbar: Mehr als die Hälfte der angebotenen Ausbildungsplätze entfallen auf die großen Chemie-Standorte am Nordrhein, in Rheinland-Pfalz und Hessen.

Ausbildung in der Chemie
Foto: © Matej Kastelic/COLOURBOX

„Die Ausbildungs- und Übernahmezahlen gehen in die richtige Richtung“, begrüßt IG-BCE-Tarifvorstand Ralf Sikorski die positiven Ergebnisse. „Vor dem Hintergrund des schon jetzt spürbaren Fachkräftemangels, rückläufiger Schülerzahlen und des anhaltenden Akademisierungstrends müssen die Unternehmen aber deutlich mehr in die betriebliche Bildung investieren. Wir brauchen zusätzliche Ausbildungsangebote damit der demografische Wandel in den Betrieben gelingt“, so Sikorski weiter.

Mit der Zahl der neuen Ausbildungsplätze stieg zudem die Übernahmequote von Auszubildenden, die ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben. 93,2 Prozent der Ausgelernten erhielten unmittelbar nach Ausbildungsabschluss einen Arbeitsvertrag – allerdings nur etwas mehr als die Hälfte von ihnen unbefristet. Dabei hatten IG BCE und Chemie-Arbeitgeber 2014 verabredet, die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung zum Normalfall zu machen. Lag die Quote 2014 noch bei 38,8 Prozent, erhielten 2018 55,2 Prozent (2017: 48,2 %) einen unbefristeten Arbeitsvertrag.

„Die Zahl der Übernommenen ist besser als in den Vorjahren. Das ist gut so. Aber wenn die Unternehmen gut ausgebildetes Personal an sich binden wollen, müssen sie die jungen Fachkräfte auch unbefristet übernehmen. Warum nach wie vor fast die Hälfte der Ausgelernten nur befristet übernommen wird, obwohl der Bedarf in den Unternehmen da ist, ist völlig unverständlich“, betont Sikorski.

Insgesamt befinden sich zurzeit rund 26.100 junge Menschen in der Ausbildung zu einem der rund 50 Berufe in der chemischen Industrie. Die Branche bietet Auszubildenden nicht nur interessante und moderne Ausbildungsberufe, sondern auch attraktive Konditionen. Durch die mit der IG BCE getroffenen Vereinbarungen der abgeschlossenen Tarifrunde stiegen die Ausbildungsvergütungen im ersten und zweiten Ausbildungsjahr um neun Prozent, im dritten und vierten Ausbildungsjahr um sechs Prozent. Gleichzeitig erhalten Auszubildende zusätzlich zur Ausbildungsvergütung nun ein Urlaubsgeld von 700 Euro und damit satte 250 Euro mehr als zuvor.

Ein spezielles Förderprogramm von IG BCE und Chemie-Arbeitgebern aus dem Jahr 2000 eröffnet leistungsschwächeren Schulabgängern eine berufliche Chance. Bisher haben 4.844 junge Menschen die Projekte „Start in den Beruf“ und „StartPlus“ durchlaufen. Mehr als 80 Prozent konnten danach eine Berufsausbildung beginnen. Die Förderprogramme werden aus dem paritätisch verwaltet Fonds des Unterstützungsvereins der Chemischen Industrie (UCI) finanziert.