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Ausbildung: Sozialpartner verabreden gemeinsame Plattform

Die IG BCE hat mit Arbeitgebervertretern über die stark gesunkenen Ausbildungszahlen diskutiert. Die Sozialpartner verständigten sich darauf, unter anderem eine gemeinsame Matching-Plattform für Ausbildungssuchende aufzubauen.

Live-Veranstaltung der IG BCE mit Arbeitgebervertretern

Live-Veranstaltung der IG BCE mit Arbeitgebervertretern zu fehlenden Ausbildungsplätzen.

Foto: © Christian Burkert

Per Livestream waren rund 1000 Zuschauer*innen zu der Diskussionsveranstaltung zugeschaltet. Unter den Arbeitgebern waren beispielsweise Vertreter der Chemie-, Papier-, Glas- und Keramikindustrie. Die IG BCE hatte am 30. Juli zur Diskussion geladen, da die Ausbildungsplatzzahlen bundesweit um zehn Prozent zurückgegangen sind. Aus diesem Grund überreichten die Vertreter der IG BCE den Arbeitgebervertretern 3000 Unterschriften; damit fordert insbesondere die junge Generation, dass die Unternehmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

Auch in den IG-BCE-Branchen "gab es im vergangenen Jahr rund 700 Ausbildungsplätze weniger", wie Bundesjugendsekretär Philipp Hering verdeutlichte. Der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis erinnerte an das gemeinsame und sozialpartnerschaftliche Verständnis von guter Berufsausbildung: "In der aktuellen Ausbildungskrise in Deutschland muss diese Kooperation in unseren Branchen ein erfolgreiches Vorbild bleiben." 

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Jetzt ausbilden: Livestream

Wir haben mit den Spitzen der Arbeitgeberverbände über das Thema Ausbildung diskutiert. Hier kannst du den Livestream nachträglich sehen.

Die Arbeitgebervertreter räumten ein, dass es in manchen Branchen und einzelnen Unternehmen Rückgänge in der Ausbildung gebe. Sie verwiesen aber insbesondere auf die Schwierigkeit der Besetzung von Ausbildungsstellen. Mehrere Vertreter äußerten sich außerdem zuversichtlich, dass das Ausbildungsplatzniveau in ihrer Branche nächstes Jahr zumindest höher liegen werde als dieses Jahr.

Die Sozialpartner verständigten sich zunächst darüber, eine gemeinsame Matching-Plattform für Ausbildungssuchende und Unternehmen aufzustellen sowie die Branchen stärker in der Öffentlichkeit zu bewerben.

Francesco Grioli, Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands, unterstrich noch einmal: "Die Vor-Coronazeit ist die Meßlatte für die Zahl der Ausbildungsplätze." Die IG BCE suche das Gespräch und Lösungsansätze mit den Unternehmen; vor allem wolle man auf einzelne Unternehmen zugehen, die weniger oder nicht mehr ausbildeten, obwohl es ihnen wirtschaftlich gut geht. Die sozialpartnerschaftliche Lösung sei dabei immer vorzuziehen; wenn das aber nichts helfe, sei man auch bereit, direkt zur Ansprache in die Betriebe zu gehen.

Die IG BCE und die Arbeitgebervertreter äußerten sich erfreut über das gemeinsame Verständnis und begrüßten diesen ersten Lösungsansatz für die Ausbildungsproblematik. Bundesjugendsekretär Hering betont aber auch, dass es weiterhin noch viele Baustellen gebe. "Wir müssen schauen, dass wir die Ausbildungskapazitäten auch wirklich erhöhen."

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