WSI-Auswertung

Angemessene Ausbildungsvergütungen in den Branchen der IGBCE

Bundesweit verdienen Auszubildende zwischen 585 und 1.580 Euro im Monat. Dabei gibt es erhebliche Unterschiede je nach Branche und Region. Auszubildende in der chemischen und pharmazeutischen Industrie können sich besonders freuen: Sie gehören zu den wenigen Azubis, deren Vergütungen bei mehr als 1.000 Euro liegen. In anderen Branchen der IGBCE sieht es ähnlich aus.

Gute Chancen Ausbildung
Foto: © HASLOO/iStockphoto

Die in Tarifverträgen vereinbarten Ausbildungsvergütungen weisen je nach Branche und Region sehr große Unterschiede auf. Die Spannbreite reicht aktuell von 585 Euro pro Monat, die Auszubildende im thüringischen Friseurhandwerk im ersten Ausbildungsjahr erhalten, bis zu 1.580 Euro im westdeutschen Bauhauptgewerbe, mit denen Auszubildende im vierten Ausbildungsjahr vergütet werden. Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Auswertung von 20 ausgewählten Tarifbranchen, die das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung kurz vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres vorgelegt hat.

„Die Attraktivität der Ausbildungen gewinnt für die Sicherung von Fachkräften an Bedeutung“, sagt Ralf Sikorski, stellvertretender Vorsitzender der IGBCE. „Neben den Arbeitsbedingungen sind dafür auch angemessene Ausbildungsvergütungen wichtig. Wir haben deshalb in den zurückliegenden Tarifabschlüssen in unseren Branchen viele Vorteile für Azubis durchgesetzt und für mehr Geld in den Portemonnaies gesorgt“, so Sikorski. Entscheidend im Kampf gegen den Fachkräftemangel sei zudem, dass die Arbeitgeber auch genügend Ausbildungsplätze anbieten.

Einige Beispiele aus unseren Branchen:

In der Chemieindustrie konnte die IGBCE Anfang April für Azubis eine Brückenzahlung in Höhe von 500 Euro pro Kopf durchsetzen. Im Oktober wird weiterverhandelt um eine nachhaltige, tabellenwirksame Entgelterhöhung für sämtliche Beschäftigte zu erzielen. Chemie-Auszubildende erhalten aktuell im ersten Ausbildungsjahr (je nach Tarifbezirk) zwischen 1.006 Euro und 1.056 Euro. Im vierten Ausbildungsjahr bekommen sie zwischen 1.166 Euro und 1.303 Euro.

Auch von der Schaffung eines individuellen Zukunftskontos in der Chemie-Tarifrunde 2019 profitierten die Auszubildenden. Das Zukunftskonto startete zunächst mit zwei freien Tagen pro Jahr, dich sich bis auf fünf freie Tage pro Jahr ab diesem Jahr oder 23 Prozent eines tariflichen Monatseinkommens steigern. Auszubildenden wird das Guthaben auf dem Zukunftskonto in Geld ausgezahlt.

In der Papierbranche liegt die Einstiegsvergütung bei fast 1.000 Euro. Auszubildende bekommen je nach Tarifbezirk zwischen 995 Euro und 1.090 Euro im ersten Ausbildungsjahr. Im vierten Ausbildungsjahr steigt die Vergütung auf bis zu 1.273 Euro.

Bei den Unternehmen zahlen etwa die Betriebe der Tarifgemeinschaft Energie eine vierstellige Summe aus. Dazu gehören die Unternehmen E.ON, Avacon, PreussenElektra, TenneT, E.DIS und EnviaM (nicht alle Beschäftigten fallen unter den Tarifvertrag). Azubis bekommen zu Beginn 1.109 Euro. Die Vergütung legt auf bis zu 1.303 Euro im vierten Ausbildungsjahr zu.

Weitere Informationen

Auszubildende
Auszubildende

Du hast deine Berufsausbildung gestartet und stehst das erste Mal auf deinen eigenen Füßen. Dabei tauchen viele Fragen auf. Unsere Tipps und Services für den Start ins Berufsleben.