Die Tarifeinigung in der 5. Verhandlungsrunde bringt den Beschäftigten in den Corona-Testlaboren 5 Prozent Plus bei der Vergütung, Urlaubsgeld und einen Corona-Bonus.
Amedes-Tarifaktion in Hannover
Endlich eine Einigung: In der fünften Verhandlung haben sich gestern die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) und die Arbeitgeber bei dem Labordienstleister Amedes auf einen Tarifabschluss geeinigt. Die 3000 Beschäftigten im medizinischen Bereich erhalten einen Corona-Bonus in Höhe von 400 Euro, eine stufenweise Entgelterhöhung um insgesamt 5 Prozent und Urlaubsgeld, das bis 2023 auf 20 Euro pro Urlaubstag steigt.
„Wir haben ein faires Ergebnis herausgeholt“, sagt IG-BCE-Verhandlungsführer Peter Winkelmann. Die Amedes-Beschäftigten in den Corona-Testlaboren arbeiten seit einem Jahr an der Grenze der Belastungsfähigkeit. Sie machen Überstunden und schieben Sonderschichten, um so viele Proben wie möglich abzuarbeiten. „Der Abschluss schätzt ihre anstrengende und systemrelevante Arbeit wert“, betont Winkelmann. Wichtig sei vor allem die Einführung des zusätzlichen Urlaubsgeldes: „Das gab es bei Amedes vorher gar nicht.“
Als die Arbeitgeber bei der vierten Verhandlung trotz explodierender Gewinne und stark gestiegener Umsätze kein akzeptables Angebot auf den Tisch legten, unterbrach die IG BCE die Verhandlungen und organisierte an mehreren Amedes-Standorten Kundgebungen. Das zeigte Wirkung: „Wir haben damit Druck auf die Arbeitgeber aufgebaut. Danke an alle, die die Aktionen so toll und tatkräftig unterstützt haben“, so Winkelmann. Er ergänzt: „Nur gemeinsam sind Ziele erreichbar.“
Amedes-Standorte im medizinischen Bereich sind unter anderem in Göttingen, Hannover, Bielefeld, Essen, Hamburg, Bad Münder und Halle. In der Laborbranche tummeln sich neben vielen kleinen und mittleren Betrieben nur einige wenige größere Unternehmen wie Amedes. Die Branche ist sehr zersplittert, einen Branchentarifvertrag gibt es nicht.