DGB, IG BCE, IG Metall – Allianz für eine faire Transformation

„Wir brauchen eine Dekade der industriellen Erneuerung“

Die Transformation eröffnet Berlin große Chancen. Dafür braucht die Stadt aber mehr industrielle Wertschöpfung und eine Dekade der wirtschaftlichen Erneuerung. Der künftige Senat muss hierfür die Rahmenbedingungen schaffen. Das haben heute DGB, IG BCE und IG Metall auf einer gemeinsamen Pressekonferenz gefordert.

Christian Hoßbach, Jan Otto, Stephanie Albrecht-Suliak
Foto: © IG Metall

Die Transformation der Gesellschaft kann eine große Chance für Berlin sein. Um diese zu realisieren, muss der Senat die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. „Wir brauchen eine Dekade der industriellen Erneuerung“, sagt Stephanie Albrecht-Suliak, stellvertretende Landesbezirksleiterin der IG BCE, Landesbezirk Nordost.

Für die Gewerkschaften ist ein funktionierendes Gesundheitswesen systemrelevant – für die Gesundheit der Menschen und für das Funktionieren der Wirtschaft. Ferner braucht es eine sektorübergreifende und mit dem Bundesland Brandenburg abgestimmte Mobilitäts- und Energiewende, genauso die Entwicklung einer Wasserstoffstrategie und ihrer Umsetzung in Berlin. Schließlich muss der Senat den Wohnungsmangel und die Not der Mieterinnen und Mieter lösen.

Mieter und Industrie dürfen hier jedoch nicht gegeneinander ausgespielt werden. „Die Wohnungsnot muss so gelöst werden, dass sie nicht zu Lasten der Industrieflächen geht. Diese werden gebraucht, denn wir benötigen eindeutig mehr industrielle Wertschöpfung in der Stadt“, sagt Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall.

Klar ist, Klimawandel und digitale Transformation verändern nicht nur die nachgefragten Produkte, sondern auch die Art und Weise, wie diese produziert werden. „Die Transformation ist eine beschäftigungspolitische Herausforderung, auf die wir sozialverträgliche Antworten geben wollen“, ergänzt Albrecht-Suliak.

Senat und Unternehmen sollten darum sowohl die Produktion stärken als auch gute Bedingungen schaffen für die Fort- und Weiterbildung der Beschäftigten. Denn in diesem Wandel stecken Chancen für die Berliner Industrie. „Sie zu realisieren und den Kernbereich der Produktion zu stärken, muss in den nächsten Jahren noch stärkere Priorität haben“, sagt Christian Hoßbach, Vorsitzender des DGB-Bezirks Berlin-Brandenburgs. Seine Forderung an den Senat: „Politik, Verwaltung und Wirtschaftsförderung müssen sich auf die konkreten betrieblichen Bedarfe einstellen und bereit sein, ihre vorhandenen Strategien und Instrumente entsprechend weiterzuentwickeln.“

Die Industriepolitik muss deshalb Chefsache bleiben, beziehungsweise Chefinnensache werden, der Steuerungskreis Industriepolitik muss zu einem Beirat Transformation umgewandelt und die erfolgreiche Zusammenarbeit von Senat, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften fortgesetzt werden.

DGB, IGB BCE, IG Metall – Allianz für eine faire Transformation

Klimawende und Transformation werden die Lebens- und Arbeitsweisen der Berlinerinnen und Berliner fundamental verändern. „Diesen Wandel überlassen wir weder der Politik noch den Unternehmen. Hier erweitern wir unser Mandat und werden diesen Wandel mitgestalten“, sagt Jan Otto. Für mehr Einfluss haben sich DGB, IG BCE und IG Metall in Berlin zu einer Allianz für eine faire Transformation zusammengeschlossen.

Ziel ist es, die politischen Rahmenbedingungen im Sinne der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu verbessern. Marktwirtschaft ja, aber sie muss wieder sozialere Züge annehmen. Hierfür sollten Politik, Unternehmen und Gewerkschaften gemeinsam die Verantwortung übernehmen. Denn die Herausforderungen der Transformation brauchen sicherlich mehr als weniger Kooperation, Planung und Steuerung.

Für Rückfragen:
Christian Hossbach, DGB, Tel. 0171 763 5267
Stephanie Albrecht-Suliak, IG BCE, Tel. 0171 568 4423
Jan Otto, IG Metall Berlin, Tel.: 0160 533 10 75

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