Arbeitsdirektolrenkonferenz

"Sozialpartnerschaft intensiv pflegen"

Mehr als 30 Arbeitsdirektoren aus den Branchen der IG BCE haben über die Transformationsprozesse in ihren Industrien diskutiert. Auch Finanzminister Olaf Scholz war dabei und hob den Wert der Mitbestimmung hervor. 

Arbeitsdirektorenkonferenz

Der IG-BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD, rechts) bei der Arbeitsdirektorenkonferenz in Berlin. 

Foto: © Andrea Vollmer

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat bei der alljährlichen Arbeitsdirektorenkonferenz der IG BCE die Bedeutung der deutschen Mitbestimmung hervorgehoben: „Wir haben es in Deutschland und Europa geschafft, in der Corona-Krise die richtigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen, etwa mit der Kurzarbeit“, sagte er.  Die Botschaft für die Zukunft könne nur sein, „dass die Industrie die Krise nur in Zusammenarbeit mit den Beschäftigten bewältigen kann. Der Staat muss im Dialog mit der Industrie die Rahmendbedingungen dafür schaffen“, so der Vizekanzler. Mehr als 30 Arbeitsdirektoren aus dem Wirkungsbereich der IG BCE diskutierten auf der Konferenz in Berlin unter dem Motto „Wandel erfolgreich gestalten“ über die anstehenden Transformationsprozesse in ihren Industrien.   

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, unterstützte diese Botschaft: „Eine funktionierende Sozialpartnerschaft ist die Voraussetzung für gelungene Transformation“, erklärte er. Allerdings brauche es angesichts der vielfältigen neuen Herausforderungen womöglich neue Arbeitsmarktinstrumente. „Die Frage stellt sich, ob die Instrumente aus den 1970er Jahren noch angemessen sind“, so Vassiliadis. Er forderte zudem eine intensivierte Form der Kooperation zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeber-Vertretern bei den anstehenden Transformationsprozessen. Trotz aller aktuellen Schwierigkeiten und Herausforderungen – wie dem geplanten Stellenabbau bei vielen Zulieferbetrieben der Automobilindustrie – müsse die Sozialpartnerschaft intensiv gepflegt werden. „Sonst zerstören wir diese Sozialpartnerschaft.“

Jens Schäfer, Arbeitsdirektor und Geschäftsführer der Ardagh Glas GmbH, wies darauf hin, dass die anstehende Transformation der Industrie als ebenso dringlich und wichtig angesehen werden müsste wie die sehr präsente Corona-Krise. Es müsse nun gelingen, diese Veränderungsprozesse, die nur sozialpartnerschaftlich gelöst werden könnten, zu einem gesellschaftlich „gut akzeptierten Thema“ zu machen.

 Dem aktuellen Transformationsprozess sind alle deutschen Industrieunternehmen unterworfen. Je nach Branche differieren aber die Anforderungen – so sind energieintensive Bereiche wie die Glasindustrie gerade angesichts der Umstellung auf erneuerbare Energien auf einen Strompreis angewiesen, der weiterhin eine international konkurrenzfähige Produktion möglich macht. Andere hoffen auf gestraffte und schnellere Genehmigungsverfahren oder vom Staat geförderte Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen.