IG BCE fordert 6 Prozent mehr für Beschäftigte von Adidas, Puma, Lloyd und Co.

"Branche muss Premiumanspruch endlich auch an die eigene Entgeltpolitik stellen"

6 Prozent mehr Entgelt für die gut 12.000 Beschäftigten der Schuh- und Sportartikelindustrie: Mit dieser Forderung geht die IG BCE in die morgen in Würzburg beginnenden Tarifverhandlungen für die Branche. „Allein von Luft und Liebe zur Marke können die Beschäftigten nicht leben", sagt IG-BCE-Verhandlungsführer Frieder Weißenborn. "Es wird Zeit, dass die Branche ihren Premiumanspruch auch an die eigene Entgeltpolitik stellt.“

Während gerade in der Sportartikelindustrie überdurchschnittliche Renditen an der Tagesordnung sind, hinken die Tariflöhne denen anderer Industrien hinterher.
"Eine Forderung von 6 Prozent ist mehr als berechtigt in einer Branche, der es gut geht", sagt IG-BCE-Verhandlungsführer Weißenborn. Adidas beispielsweise habe seinen Gewinn gerade zweistellig gesteigert. Der Dax-Konzern stellt allein gut 7000 Beschäftigte in dieser Tarifrunde, sowohl in der Zentrale in Herzogenaurach, als auch in den Logistikzentren und den Stores. Weitere Unternehmen, für die verhandelt wird, sind beispielsweise Puma, Lloyd oder Ara.

„Völlig unverständlich ist für uns, dass Adidas nach unseren Informationen keine eigenen Vertreter in die Tarifverhandlungen entsendet, obwohl der Konzern der mit Abstand größte Arbeitgeber in der Branche ist", kritisiert Weißenborn. "Wer sich weltweit zu seiner sozialen Verantwortung bekennt, kann sich bei Tarifrunden am Heimatstandort nicht hinter den Wehklagen von 100-Mann-Betrieben verstecken.“

Die IG BCE will neben dem allgemeinen Lohnplus auch eine Aufwertung der unteren Entgeltgruppen sowie der Ausbildung erreichen. Deswegen fordert sie mindestens 120 Euro monatlich mehr für Beschäftigte in den Entgeltgruppen 1 bis 4 und ebenfalls 120 Euro monatlich mehr für Auszubildende, was im ersten Lehrjahr einem Plus von mehr als 16 Prozent entspricht. Die Laufzeit des Tarifvertrags ist abhängig vom Gesamtpaket.