Die bundesweite JAV-Konferenz der IGBCE hat in Berlin begonnen: 300 Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen tauschen dort ihre Erfahrungen aus, lernen Neues und bekommen viele Tipps und Anregungen für ihre Tätigkeiten in der JAV.
Über 200 Jugend- und Auszubildendenvertreter*innen aus ganz Deutschland und aus vielen verschiedenen Branchen nehmen an der bundesweiten JAV-Konferenz der IGBCE, um sich mit anderen JAVis über ihre Erfahrungen auszutauschen und zu vernetzen. Denn von der Chemie-, über die Papier- und Kautschukbranche bis hin zu Glasindustrie: Oft ähneln sich die Probleme und Herausforderungen, vor denen die JAVis in ihrer Tätigkeit stehen.
Dabei ist es egal, ob sie erst neu gewählt sind oder schon mehrere JAV-Perioden erlebt haben. Sie alle sind willkommen auf der Konferenz und nach Berlin gekommen, um zu sehen, wie die JAV-Arbeit in anderen Unternehmen läuft. Die Tagung soll Anregungen und Tipps für die Tätigkeit in der JAV bieten. Und die JAVis vor Ort können ihre Kompetenzen ausbauen, um die JAV-Arbeit noch professioneller gestalten zu können.
Schwerpunkt der dreitätigen Konferenz liegt auf dem Thema Ausbildung und Fachkräftemangel. Denn Deutschland steht vor einem großen Problem: Es gibt zwei Millionen offene Stellen und gleichzeitig 400.000 mehr Menschen, die in Rente gehen werden, als aus der Schule in den Berufsbereich einmünden.
Bei der politischen Einordnung der aktuellen Situation betont Philipp Hering, Leiter der Abteilung Jugend der IGBCE: „Nicht nur junge Menschen sind auf Ausbildungen angewiesen. Dieses Thema geht jede und jeden in unseren Branchen etwas an – egal in welchem Alter und in welcher Position. Auch die Betriebe brauchen dringend mehr qualifizierte Fachkräfte.“ Neben der Energie- und Klimakrise sei der Fachkräftemangel die größte Herausforderung für die deutsche Wirtschaft. Hering unterstreicht: „Wir brauchen deutlich mehr Ausbildungsplätze und diese müssen auch besetzt werden!“
Die IGBCE will sofort etwas ändern und hat daher die groß angelegte Kampagne „Ohne Ausbildung keine Zukunft“ gestartet. Ziel der der Kampagne ist es, mit einem Problembewusstsein betriebliche Lösungen gegen den Fachkräftemangel zu bauen und diese in verbindlichen Vereinbarungen festzuhalten. Dadurch werden mit mehr betrieblicher Ausbildung die Facharbeiter*innen von morgen im Unternehmen ausgebildet.
In Workshops erlernen die JAVis auf der Konferenz dementsprechend rechtliche und tarifliche Handlungsmöglichkeiten zum Thema Ausbildung und mögliche Kooperationspartner kennen. Zum Beispiel geht es darum, welche Hürden man bei bei Einstellungs- und Bewerbungsverfahren abbauen muss , um leichter Auszubildende für das Unternehmen zu gewinnen. Neben einem Erfahrungsaustausch dazu, wie die Ausbildung in den Betrieben läuft, stehen außerdem eine Podiumsdiskussion mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und dem IGBCE-Vorstandsmitglied Francesco Grioli auf dem Programm.
Noch bis Mittwoch läuft die Konferenz in Berlin.